Ein Baustein ihrer Arbeit dabei ist die Zusammenführung von Unternehmen bei Netzwerktreffen. Im "Schaumburger Ritter" fand das jetzt statt und eine ambitionierte Tagesordnung mit Workshops sorgte für reichlich Input. Unterstützung erhielt das "F&W"-Team von Stefan Tegeler, Leiter der Wirtschaftsförderung im Landkreis Schaumburg. Nach seiner Begrüßung startete das Treffen mit Impulsvorträgen von Martin Wrede von der IHK Hannover zur Frage von Unternehmensnachfolge und von Jörg Hagemann von der Handwerkskammer Hannover zur Frage von Vorsorge für den Notfall.
In den nachfolgenden Workshops erarbeiteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter fachkundiger Anleitung Fragen und Antworten zu verschiedenen Themenbereichen. Hilfe bei "Steuern und Recht" erhielten sie am Beispiel des Malerbetriebs Gattermann in Hameln von der Geschäftsführerin, Astrid Gattermann, die den Betrieb als Betriebswirtin von ihrem Schwiegervater übernahm sowie von Rechtsanwalt Mathias Lehmann und Steuerberater Rüdiger Kügler. Dabei ging es um so elementare Fragen wie die Rechtsform eines Unternehmens, Mitarbeiterbeteiligungen, Steuerfreiheit, Erbfallregelung oder Unternehmen als Altersvorsorge.
Zu Fragen der Finanzierung von Übernahmen oder Gründungen standen Doreen und Stephan Kehlenbeck vom "Schaumburger Ritter" als Beispiel einer erfolgreichen Übernahme mit Investition in Renovierung und Ausbau des Gastronomie- und Hotelbetriebs Rede und Antwort. Hilfestellung dabei gab es auch von den heimischen Geldinstituten Volksbank in Schaumburg und Sparkasse Schaumburg sowie von Stefan Tegeler, Leiter der Wirtschaftsförderung der Landkreises Schaumburg. Dabei wurde erläutert, wie stark das Eigenkapital eingebunden werden muss, Fragen der privaten Haftung, der Beteiligung von Bürgschaftsbanken, steuerliche Überlegungen oder auch Fördermöglichkeiten in Form von Zuschüssen des Landkreises Schaumburg wurden geklärt.
Spannend war auch der Workshop "Gesucht und gefunden - Unternehmensbörsen", bei dem Marion Krome von "Bioclimatic Bad Nenndorf" unter anderem zur Frage Stellung bezog: "Wie komme ich überhaupt zu einem oder mehreren Nachfolgern für mein Unternehmen?" Ein sehr sensibles Thema, wie sich herausstellte, denn je mehr das Unternehmen mit der Kreativität des Unternehmers gewachsen und erfolgreich ist, desto schwieriger wird es, adäquaten Ersatz zu finden, der allen Anforderungen des kaufmännischen und technischen Know How entspricht. Für rund 200 Familienunternehmen im Landkreis Schaumburg mit 2.700 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern steht bis 2018 ein Wechsel in der Nachfolge der Führung an. Eine Herausforderung, der man sich frühzeitig stellen muss und bei der es auch darum geht, Klischees und bekannte Denkstrukturen zu durchbrechen. Denn gerade bei Firmenübernahmen kommt eine starke emotionaler Ebene mit ins Spiel und als scheidender "Chef" muss man unter Umständen auch lernen "loszulassen" und eigene Wertvorstellungen hinten an zu stellen. Ein Patentrezept bei Firmenübernahmen gibt es jedoch nicht: "100 Übernahmen bedeuten auch 100 verschiedene Wege, die zum Erfolg oder auch Misserfolg führen!"
Nicht weniger schwierig ist die Nachfolge innerhalb einer Familie. Hier spielen die beteiligten Personen, die Arbeit im Unternehmen und die Frage der künftigen Existenz der Familie zentrale Rollen. Wie man Konflikte durch Mediation besser löst als durch einen juristischen Richterspruch, das erarbeitete dieser Workshop. "Am Ende steht dann nämlich eine Win-Win-Situation wenn die handelnden Parteien freiwillig Lösungen erarbeiten", so Sören Sölter von "Sölters Getreidemühlen".
Es war das 10. Unternehmens-Netzwerktreffen von "Frau und Wirtschaft" im Wirtschaftsraum Weserbergland, weitere werden folgen. Wer sich über die Arbeit der Koordinierungsstelle informieren möchte, kann dies im Internet über www.frau-wirtschaft-weserbergland.de oder über Telefon 05151/5851008 direkt im HefeHof 8 in Hameln. Dort erhält man auf Anfrage auch Fragebögen für eine betriebliche Mitarbeiterbefragung zur "Vereinbarkeit von Familie und Beruf" sowie Unterstützung bei Fragen zur Bindung von Personal über Familienphasen hinweg.Foto: ste