Horn-Bad Meinberg (cp). 80 Jahre lebte die jüdische Familie Blank in Horn, bevor Eltern, Tochter und Tante zwischen 1942 und 44 in den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten starben. Wiedergutmachen kann die Stadt diese Verbrechen nicht. Vertriebenen, deportierten oder ermordeten Bürgern der Stadt kann nun aber als posthume Würdigung das Ehrenbürgerrecht verliehen werden.
Zwischen 1933 und 1945 wurden in Deutschland Millionen Menschen allein wegen ihrer Religion oder Herkunft verfolgt, vertrieben oder getötet. Auch in Horn-Bad Meinberg wurden besonders jüdische Bürger Opfer solcher Verbrechen. Als im vergangenen Jahr David und Gladys Blank aus Israel, Nachkommen der Hornschen Blanks, die Stadt besuchten, hatte Pastor Meik Fleck die Ehrenbürgerwürde für die Familie Blank vorgeschlagen.
"Den von den Nazi-Schergen zum Opfer gemachten Menschen können wir durch diese Entscheidung unseren Respekt erweisen und sie ehren. Es soll deutlich werden, dass diese Handlungen und das Gedankengut der damaligen Zeit auf das Schärfste verurteilt werden", unterstützte Bürgermeister Eberhard Block den Antrag vor dem Haupt- und Finanzausschuss und erntete dafür einhellige Zustimmung.
Der Stadtrat schloss sich einstimmig der Entscheidung des Ausschusses an und übertrug dem Bürgermeister die Befugnis, auf Antrag von Angehörigen oder Freunden allen Horn-Bad Meinberger Opfern des Nazi-Regimes die Ehrenbürgerschaft zu erteilen. Diese wird beurkundet und im Ehrenbürgerbuch der Stadt vermerkt.
"Dieses Ansinnen steht völlig außer Zweifel", betonte Manfred Vogt (SPD). "Gerechtigkeit kann zwar nicht wiederhergestellt werden, aber dieses symbolische Geste ermöglicht es uns, Achtung auszudrücken für Menschen die geschunden worden sind durch eine verbrecherische Ideologie."