Detmold (rto). "Leben und Tod im alten Peru” ist der Titel der Sonderaustellung im Landesmuseum, die noch bis zum 9. November zu sehen ist. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen sicher die drei Mumien aus unterschiedlichen Zeitaltern, darunter auch die älteste Mumie auf dem europäischen Kontinent.
Das Andengebiet an der Westküste des südamerikanischen Kontinents ist landschaftlich wie kulturell ein vielfältiges Land. In kaum einer anderen Region finden sich Wüste, Bergwelt und Urwald so nahe beieinander. Ab den dritten Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung hatten sich hier komplexe Gesellschaften entwickelt, vorwiegend im zentralen Andenraum.
In der Sonderausstellung des Landesmuseums werden die Hochkulturen über ihre Artefakte wie Architektur, Keramik oder Textilen, die über die Jahrtausenden erhalten blieben, präsentiert. Besonders die Nasca- und Moche-Kulturen sind hier mit einer Fülle von Darstellungen aus allen Lebens- und Sterbensbereichen vertreten. Themen wie Flora, Fauna, Landwirtschaft, Textilien aber auch Kriegswesen, Religion, Opferkulte und Bestattungswesen werden in der Ausstellung wieder lebendig.
Im Mittelpunkt stehen jedoch sicher die drei Mumien, darunter die 6400 Jahre alte Mumie des Kindes aus der völkerkundlichen Abteilung des Lippischen Landesmuseums, das so genannte ”Detmold Child”. Durch eine Zusammenarbeit mit dem Herzzentrum in Bad Oeynhausen konnte jetzt auch festgestellt werden, dass das Kind vermutlich an einer Herzkrankheit verstorben ist, die es heute noch gibt. Nach Aussagen der Oeynhauser Herzspezialisten ist das Kind an einem "Hypolastischen Linksherz-Syndrom” verstorben, das heute, wenn es rechtzeitig erkannt wird, behandelt werden kann.
Dr. Michael Zelle, Leiter des Landesmuseums, hat das Angebot der Herzspezialisten zur Untersuchung der Mumie gerne angenommen. Zusammen mit den Untersuchungen des Reiss-Engelhorn Museums in Mannheim und der interdisziplinären Zusammenarbeit erfahre das "German-Mummy-Projekt” so weltweite Beachtung, meinte der Museumsleiter. Die Öffnungszeiten sind dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr, samstags, sonntags und an Feiertagen 11 bis 18 Uhr. Information zur Sonderaustellung gibt es auch auf der Internetseite "www.lippisches-landesmuseum.de".