1. Tag der offenen Moschee

    Wer den Gebetsraum betritt, ist bei Allah zu Gast

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    Bad Salzuflen (dib). Bundesweit wird seit 1997 am Tag der Deutschen Einheit in über 700 Moscheen auch der Tag der offenen Moschee begangen, um gegenseitige Vorurteile abzubauen und um Verständnis für die Kultur der jeweils anderen zu werben. An diesem Tag bieten die Moscheegemeinden den nichtmuslimischen Besuchern Führungen und Diskussionsrunden an, bei denen mögliche Vorbehalte und Ängste abgebaut werden sollen.

    Auch die türkisch-islamische Gemeinde in Bad Salzuflen beteiligt sich seit Jahren daran und lädt die Bevölkerung der Kurstadt zu Führungen durch die Moschee an der Weinbergstraße ein. "Wir wollen damit zum Ausdruck bringen, dass wir Teil dieses Landes sind", erklärt die stellvertretende Vorsitzende der Gemeinde Seda Özler. "Die türkisch-islamische Gemeinde ist Teil der Stadt Bad Salzuflen. Uns liegt es sehr am Herzen, dass die Bürger mit und ohne Migrationshintergrund sich gegenseitig kennenlernen und sich näher kommen. Für uns ist es wichtig, dass Bürger mit und ohne Migrationshintergrund an einem Tisch sitzen, gemeinsam essen und sich unterhalten. Außerdem haben sie an diesem Tag die Gelegenheit, unsere Räumlichkeiten zu besichtigen."

    Davon machten die Bürger reichlich Gebrauch. "Bereits an der ersten Führung um 11 Uhr haben etwa 70 interessierte Salzufler teilgenommen", sagte Özler. Bei der zweiten Führung um 15 Uhr waren es rund 50, die sich von Seda Özler und dem neuen Religionsgelehrten der Gemeinde, Imam Mehmet Ali Üzüm, der mit seiner Frau und den Kindern erst am 17. September aus Gaziantep in der Südosttürkei nach Deutschland gekommen ist, die wichtigsten Elemente einer Moschee, das Ritual des Waschens vor dem Gebet, den Gebetssaal, die Rituale und den Inhalt des Gebetes erklären ließen. "Wer den Gebetsraum betritt, ist bei Allah zu Gast", sagte die stellvertretende Vorsitzende, die während ihrer Erklärungen bewußt sowohl den Begriff Gott, als auch Allah benutzte, um herauszustellen, dass Muslime und Nichtmuslime an den selben Gott glauben, der in ihren Religionen lediglich einen anderen Namen hat. Eine interessante Führung, bei der die Besucher auch erfuhren, dass Männer und Frauen getrennt voneinander beten, damit sie sich nicht vom anderen Geschlecht beobachtet fühlen oder abgelenkt werden. Obwohl der Ruf des Muezzins zum Gebet und die Gebete des Imam sehr melodisch klingen, werden sie nicht gesungen, sondern gesprochen. "Dabei wirken sie sehr beruhigend und entspannend", sagt Seda Özler. Davon konnten sich die Besucher bei einem kurzen Gebet des Imams während der Führung selbst überzeugen.

    Damit auch die Kinder ihren Spaß hatten, konnten sie sich auf einer Hüpfburg austoben. Neben türkischen Spezialitäten wie Köfte, Börek, Döner und Lahmacun gab es auch die typisch deutsche Bratwurst, Krautsalat und Pommes. "Auch damit wollen wir unsere Verbundenheit mit Deutschland zum Ausdruck bringen", so Özler.

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