1. "Sprung ins kalte Wasser"

    Zuwanderer über ihren Deutschland-Start

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    Horn-Bad Meinberg. "Es war wie ein Sprung ins kalte Wasser", beschreibt Cihan Koc seinen Schulstart in Deutschland. Geboren wurde er hier, verbrachte er seine Kindheit aber in der Türkei, bevor er als Jugendlicher zurück nach Horn kam. Im Rahmen der Veranstaltung "Angekommen?! – Menschen aus Horn-Bad Meinberg erzählen …" berichtete er vor gut 100 Besuchern in der Mensa des Schulzentrums von seinen Erfahrungen als Zuwanderern.

    Der Arbeitskreis "EiS" (Eltern in der Schule) und das Kommunale Integrationszentrum des Kreises Lippe hatten eingeladen, aus erster Hand zu hören, wie es Immigranten in der Schule oder beim Einstieg in den Beruf in Deutschland ergangen war. Cihan Koc kam gleich in die 8. Klasse der Hauptschule und hatte eine große Aufgabe: Zunächst galt es, die deutsche Sprache zu erlernen. Koc hatte Glück, dass ein engagierter Lehrer ihn damals unterstützte und förderte. Auch bei der Berufsausbildung als Autolackierer erfuhr er eine gute Begleitung durch seinen Chef, sodass er die Lehre erfolgreich abschließen konnte. "Das Umfeld ist wichtig, aber man muss sich auch selbst einbringen, muss sich dahinter klemmen und darf nicht locker lassen", so Koc abschließend.

    Mirjam Mann und Margit Hahn vom Integrationszentrum sprachen an diesem Abend außerdem mit Sibel Ari, Ibrahim Celik und Erman Ünlü. Die Zuhörer hörten von Werdegängen mit zahlreichen Hürden und Brüchen. Dank ihres hohen persönlichen Engagements und eines festen Willens ist Sibel Ari heute trotz dieser Schwierigkeiten als Physiotherapeutin tätig, Ibrahim Celik im Gastronomiegewerbe.

    Der schulische Werdegang von Erman Ünlü verlief wesentlich glatter. Er baute am Gymnasium Horn-Bad Meinberg sein Abitur, studiert nun in Köln Fahrzeugbau und -design und schreibt aktuell seine Bachelorarbeit. "Meine Eltern haben mich von der Grundschule an im schulischen Bereich immer stark und mit großen Nachdruck unterstützt", so Ünlü rückblickend.

    "Diese Unterstützung durch das Elternhaus ist Thema des Comenius-Projektes ‚Elternmitwirkung – Elternarbeit (EiS)’", erläuterte Schulamtsdirektor Wilfried Starke. Er freue sich, dass so viele Eltern den Weg in die Mensa gefunden und so ihr Interesse an schulischer Arbeit bekundet hätten. "Unsere Bitte: Kommen Sie im Interesse Ihrer Kinder in die Schule, nehmen Sie an Elterabenden teil, engagieren Sie sich in der Klassen- und Schulpflegschaft. Eine gute schulische Ausbildung ist einer der Schlüssel zum Erfolg im Berufsleben und zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben".

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