Detmold. Mit einem "Tag der Gehörlosen" auf der Ameide in Detmold haben gehörlose Menschen auf ihre Situation aufmerksam gemacht. Kürzlich konnten sich die Besucher über Gehörlosigkeit und Gebärdensprache informieren. Auf dem Programm standen Vorträge, Aufführungen und mehr. Das bunte Straßenfest am Landesmuseum wurde von Nejla Stranghöner ausgerichtet und unter anderem vom Diakonischen Werk der Lippischen Landeskirche und der Stadt Detmold unterstützt.
Nejla Stranghöner setzt sich ehrenamtlich für gehörlose Menschen ein. Vor zwei Jahren rief sie den ersten Gehörlosentag in Lippe ins Leben. "Die Betroffenen fühlen sich aufgrund der Behinderung von ihren hörenden Mitmenschen oft isoliert", erklärte sie. In einer Welt der Stille lebend hätten sie ihre eigene Sprache und Kultur entwickelt. "Wir möchten die hörenden Besucher dazu anregen, sich mit der Situation von Gehörlosen zu beschäftigen und auf diese zuzugehen – zum Beispiel, indem sie sich mit den Grundzügen der Gebärdensprache vertraut machen." Für hörende Menschen sei es schwer nachzuvollziehen, nicht hören zu können, machte die stellvertretende Bürgermeisterin, Christ-Dore Richter, deutlich. Deshalb sei es so wichtig, dass die Betroffenen mit dem Aktionstag Einblicke in ihr Alltagsleben gewährten, sagte sie in ihrem Grußwort. Nejla Stranghöner informierte in zwei Vorträgen über das Leben von Gehörlosen in der Türkei. Außerdem standen Bauchtanz- und Theateraufführungen auf dem Programm.
Die Veranstaltung fand zum internationalen "Tag der Gehörlosen" statt. Jedes Jahr am letzten Sonntag im September gibt es den Gedenktag, der 1951 von der "World Federation of the Deaf" (WFD – Weltverband der Gehörlosen) ins Leben gerufen wurde. Deutsche Gehörlosenverbände beteiligen sich seit den 1970er Jahren mit dem Ziel, auf die besondere Situation der bundesweit rund 80.000 gehörlosen Menschen aufmerksam zu machen und für die Gebärdensprache zu werben.