1. Jugendwehr ist seit 40 Jahren in Mode

    Der Dienst in der Gruppe ist wichtig für die aktive Wehr und prägt die Persönlichkeit

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    Leopoldshöhe (kd). Am Anfang gab es so mache Vorbehalte. "Wie, wollt ihr jetzt schon den Blagen das Saufen beibringen?", hieß es, als die Jugendfeuerwehr in Leopoldshöhe entstand. Doch die Kritiker verstummten bald. Jetzt wurde in der Feuerwache mit einer Feierstunde an die Gründung vor 40 Jahren erinnert.

    "Mit dem Aufbau der Jugendwehr wird der Kamerad Gerhard Elbrächter beauftragt." So steht es im Protokoll der Jahresversammlung, die der damalige Löschzug Schuckenbaum am 2. Januar 1974 abhielt. In einem humorvollen Rückblick erinnerte sich Elbrächter an den Beginn. "Ich habe einfach einige Jungs angesprochen und sie davon abgehalten, ins Jugendzentrum zu gehen", formulierte er. Zum ersten Dienstabend am 18. Februar erschienen dann fünf Interessenten. "Ich bin mit ihnen zunächst die Gemeindegrenzen abgefahren, damit sie wussten, wofür sie zuständig waren."

    Durch Mundpropaganda wuchs die Gruppe dann von Woche zu Woche. "Bei jeder Versammlung waren wieder Neue da, es war gewaltig", meinte Elbrächter. "Das war ein richtiger Selbstläufer." Nach diesem Vorbild hat Friedhelm Deppe ein Jahr später, 1975, im damaligen Löschzug Greste ebenfalls eine Jugendgruppe ins Leben gerufen. "Das Ganze nahm eine Eigendynamik an, Jugendwehr kam in Mode", sagte Elbrächter, der später viele Jahre auch die vereinigte Freiwillige Feuerwehr Leopoldshöhe leitete.

    Er habe sich von Beginn an dafür eingesetzt, die jungen Menschen nicht nur vorübergehend aufzunehmen. Vielmehr sollten sie später auch in der aktiven Wehr einen festen Platz erhalten. "Die feuerwehrtechnische Ausbildung war so gut, dass wir die meisten von ihnen gleich gut gebrauchen konnten", sagte er. Aber auch die allgemeine Jugendarbeit kam nicht zu kurz. Die Jugendlichen nahmen an Sportwettkämpfen teil, fuhren zum Sommerlager nach Norderney und richteten mehrfach kreisweite Zeltlager aus. Später wurden ganz selbstverständlich auch Mädchen aufgenommen, ohne dass es zu Problemen führte.

    "Es war eine schöne Zeit, und ich sage es ehrlich: Mir hat es auch gefallen", sagte Elbrächter. Er dankte allen Jugendwarten für ihren uneigennützigen Einsatz, rief ihnen aber auch zu: "Zeigt keine Videos, macht teambildende Maßnahmen, denn Feuerwehr ist Teamarbeit!"

    Der Gemeindejugendfeuerwehrwart Detlef Kreutz bedankte sich für den Vortrag. Im Leben eines Menschen habe man mit 40 Jahre einen Wendepunkt zu den älteren Semestern erreicht, meinte Kreutz. Im Gegensatz dazu bleibe man bei der Jugendwehr immer jung. Bürgermeister Gerhard Schemmel sprach von einer Erfolgsgeschichte der Jugendwehr. "Die Jugendlichen erhalten hier einen wichtigen Schliff für das spätere Leben." Sie würden technische Kenntnisse erhalten und zugleich auch persönlich gebildet. Sie lernten aufeinander zu achten, anderen zu helfen und Verantwortung zu übernehmen. Heike Lalk, die Jugendwartin des Kreisfeuerwehrverbandes, gratulierte ebenfalls zum Jubiläum. Um Nachwuchs zu gewinnen, sei die Arbeit der Jugendwehr unverzichtbar geworden. Daher begrüßte sie es, dass die Jugendlichen in Leopoldshöhe bei allen Veranstaltungen immer einbezogen würden und eine aktive Rolle spielen.

    Harald Schubert, der Leiter der Feuerwehr, stellte fest, dass 85 Prozent der Mitglieder der Einsatz-

    abteilung und sämtliche Führungskräfte der Jugendwehr entstammen. Aus Anlass des Jubiläums brachte er als Geschenk für die nächste Freizeit auf Norderney einen Zuschuss mit.

    Derzeit hat die Jugendwehr in Leopoldshöhe 25 Mitglieder, darunter drei Mädchen. Sie werden von neun Jugendwarten betreut. Anna Wend (16) wollte zunächst nur "reinschnuppern", weil ihr Vater und ihr Bruder auch Dienst bei der Feuerwehr tun. Inzwischen macht sie bereits seit sechs Jahren mit und nach wie vor begeistert. Marlon Fichtner (11) machen vor allem die Wettbewerbe mit einer Mischung aus Spielen und feuerwehrtechnischen Übungen großen Spaß. Anita Seidensticker (14) schätzt vieles an der Ausbildung, den Umgang mit dem Schlauch beim simulierten Löschangriff wie die Kenntnisse in Erster Hilfe. Alle gemeinsam freuen sie sich schon auf den 1. November, wenn sie die Erwachsenen bei einer großen Übung mit den Fahrzeugen ("Mot.marsch") begleiten dürfen.

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an