Kreis Lippe. Um die beruflichen Perspektiven für Frauen zu stärken, wurde 2012 die Offensive Frauenerwerbstätigkeit Lippe ins Leben gerufen. Mittlerweile umfasst die Kooperation 31 Partner aus den verschiedensten Bereichen der Verwaltung, Politik und Wirtschaft sowie arbeitsmarktpolitische Akteure. Zum Beispiel haben sich der Kreis Lippe, die Bezirksregierung, der Einzelhandelsverband Ostwestfalen-Lippe oder die Kreishandwerkerschaft sowie die Jugendämter und verschiedene Unternehmen der Offensive angeschlossen.
"Durch eine höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen, auch mit Kindern und pflegebedürftigen Angehörigen, durch kürzere familienbedingte Unterbrechungen und eine Ausweitung der Arbeitszeit von Teilzeitbeschäftigten, könnten viele zusätzliche qualifizierte Fachkräfte gewonnen werden", erklärt Andrea Milberg vom Kompetenzzentrum Frau & Beruf OWL das Ziel der Initiative. "Frauen und gerade auch die hohe Zahl gut ausgebildeter Frauen brauchen in einer Region wie Lippe berufliche Perspektive. Wo die Bevölkerungszahlen mittel- und langfristig nicht unerheblich sinken werden, braucht es im Zuge des demografischen Wandels und des erwarteten und absehbaren Fachkräftemangels Strategien damit umzugehen", erläutert Andrea Milberg.
Im Juli 2014 waren in Lippe insgesamt 47.356 Frauen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, davon allein 23.526 in Teilzeit. "Dies entspricht einem Anteil von 85,3 Prozent an allen Teilzeitbeschäftigten und zeigt: Teilzeit ist vor allem weiblich! Hinzu kommen noch 18.700 Frauen, die geringfügig beschäftigt sind – 13.134 von ihnen ausschließlich im Minijob. Studien hätten gezeigt, dass Minijobberinnen und Teilzeitbeschäftigte sich längere Arbeitszeiten wünschen, so Milberg weiter. "Hier ergeben sich Anforderungen an Wirtschaft und Verwaltung, positive Signale zu setzen, um sich verändernden Rollenmodellen auch innerhalb der Familien – zur besseren Vereinbarkeit von Berufs- und Familienleben – und neuen Lebensformen gerecht zu werden", fasst sie zusammen. Des Weiteren gelte es die Müttererwerbstätigkeit zu erhöhen. Außerdem will sich die Offensive, gemeinsam mit Verwaltung, Multiplikatoren und vor allem der Wirtschaft, für neue Rollenmodelle und Lösungen der Arbeitsorganisation und Arbeitszeit einsetzen. Im Rahmen des ersten Steuerungskreistreffens im Detmolder Kreishaus konnten die Projektinitiatoren jetzt auch das Klinikum Lippe, die MediClin Rose Klinik sowie die Hochschule Ostwestfalen-Lippe und die Hochschule für Musik als neue Kooperationsmitglieder begrüßen.
Im weiteren Verlauf des Treffens wurde mit Constanze Jow, Kaufmännische Direktorin der MediClin Rose Klinik und Thomas Jeckel, Geschäftsführer des Netzwerks Lippe, eine Doppelsprecherspitze für die Kooperation Offensive Frauenerwerbstätigkeit Lippe gewählt. Seit ihrer Gründung haben sich die Mitglieder unter anderem mit den Themen Pflegewirtschaft, Organisationsentwicklung und Arbeitszeitflexibilisierung in Unternehmen beschäftigt. Auch ein Netzwerk für weibliche Fach- und Führungskräfte ist aktuell im Aufbau.
Am Dienstag, 2. Dezember, lädt die Offensive alle interessierten weiblichen Fach- und Führungskräfte aus Lippe zu einem Vortrag mit Sabine Asgodom zum Thema "Der süße Duft des Erfolgs" mit anschließendem Netzwerkabend ein. Der Kartenvorverkauf startet in Kürze. Weitere Informationen hierzu gibt es bei Andrea Milberg unter der Rufnummer (05231)-62 5901 oder der E-Mailadresse "a.milberg@kreis-lippe.de".