Lemgo (ur). Einer der berühmtesten Söhne der Stadt Lemgo ist neben dem Japan-Reisenden Engelbert Kaempfer der im Jahr 1850 geborene Künstler Karl Junker. Ein neues Buch würdigt sein künstlerisches Lebenswerk.
Lange Zeit verkannt und als schizophren und irre verspottet, ist Karl Junker mittlerweile weit über die Stadtmauern hinaus bis in das Ausland bekannt und in internationalen Kunstkreisen anerkannt. Viel zu Junkers spätem Ruhm beigetragen hat der Museumsleiter des Hexenbürgermeisterhauses, Jürgen Scheffler. Ihm war es ein besonderes Anliegen, die Reputation Junkers zu verbessern. So begann er vor knapp zehn Jahren damit, sich für eine neue, große Publikation zu Karl Junkers Werk und Leben stark zu machen.
Für das Projekt konnte Scheffler den Detmolder Grafiker und Fotografen Gerhard Milting gewinnen. Milting hat rund fünf Jahre investiert für die vielen großformatigen Bilder, die er im restaurierten Museum Junkerhaus aufgenommen hat. Ihre lichtdurchflutete Farbigkeit verleiht den filigran gestalteten Werken im und am Junkerhaus eine fast magische Aura. Gerard Milting über Karl Junker und seine langjährige Aufgabe: "Diesen ersten lippischen Workoholic zu würdigen und die Werke ins rechte Licht zu rücken, war eine sehr große Herausforderung".
Der Farbrausch und die dadurch bedingte Schönheit der Fotos verschaffen dem Betrachter nicht nur eine neue Sichtweise auf das sonst vergleichsweise eher düster wirkende Werk Junkers, sondern auch ein nahezu sinnliches Vergnügen bei der Durchsicht des Bildbandes. Der Leser wird auf einen Rundgang durch das Haus mitgenommen. Auch der Dachboden, für Besucher normalerweise verschlossen, wurde abgelichtet. Die Fotografien zeigen sowohl Raumansichten und Durchblicke als auch Details der Wände, der Wand- und Deckenmalereien und der Möbel.
Das Ganze wird ergänzt durch Texte, die sich dem Junkerhaus und seinem Bauherren auf unterschiedliche Weise annähern: aus kunst- und architekturhistorischer, aus poetischer und aus essayistischer Perspektive. Die Autoren sind Dr. Jürgen Buchmann (freier Schriftsteller), Christine Longére (Journalistin), Jürgen Scheffler (Leiter des Städtischen Museums Lemgo) und Karl Schölpert (Vorsitzender des Arbeitskreises Karl Junker). Texte und Bilder in Kombination verschaffen eine komplett neue Sichtweise auf Karl Junker und sein Werk.
Jürgen Scheffler und Gerhald Milting haben das Buch im Auftrag des "Arbeitskreises Karl Junker" herausgegeben. Finanziert wurde die Herausgabe durch die Staff-Stiftung Lemgo und die NRW-Stiftung. Das Buch ist im Buchhandel, im Hexenbürgermeisterhaus und im Junkerhaus erhältlich. Der Einführungspreis beträgt noch bis Ende des Jahres 15 Euro.