Oerlinghausen (rto). Im vergangenen Jahr brachte der Lions Club Oerlinghausen zum ersten Mal einen Kalender mit weitgehend unbekannten Bildern der Bergstadt aus den Kindertagen der Fotografie auf den Markt. Der Kalender At-Oerlinghausen hat so viel Zuspruch und Aufmerksamkeit erhalten, dass sich der Lions Club dazu entschlossen hat, für das nächste Jahr wieder einen Kalender aufzulegen.
Mit der neuen Kalender-Ausgabe setzen die Lions die Reihe von unbekannten Bildern und Kartenmotiven fort. Der größte Teil der neuen Fotos stammt aus einem Bilderfund den der Museumsleiter und Archäologe Karl Bangard als "wahren Schatz” bezeichnet. Es sind wiederentdeckte und bisher unveröffentlichte Motive von einem Glasplattenfund aus Billinghausen und Währentrup. Glasplatten waren zu den Anfängen der Fotografie die Träger der Negative, von denen jetzt die Bilder digitalisiert und wieder sichtbar gemacht wurden. Die attraktive Mischung der Monatsmotive zeigen Landschaften, Menschen und Häuser die Alt-Oerlinghausen im letzten und vorletztem Jahrhundert geprägt haben.
So sind unter anderem die Anfänge des Segelfliegens, eine Jagdszene auf Gut Menkhausen aus dem Jahr 1875, aber auch Oerlinghauser Bademoden im damaligen Schopkebad um 1900 zu sehen. Höhepunkt des Kalenders ist aber sicher das März-Motiv. Ein Foto, das genau vor 100 Jahren geschossen wurde, und eine außergewöhnliche Szenerie auf der Hauptstraße vor der Apotheke zeigt. Soldaten des 145. Kaiserlichen Regimentes marschieren zum Bahnhof, um von dort an die Westfront zu fahren. Genauso eindrucksvoll ist aber auch das Januar-Motiv. Es zeigt Demonstranten die 1931 zu einer Demonstration gegen Detmold und für den Erhalt des Amtsgerichtes auf die Straße gingen. Das Juli-Motiv gilt unter Kennern als Meisterstück des Fotografen. Hier zeigt der Chronist den Schützenumzug von 1891. Wie schwer es war eine so große bewegte Menschenmasse scharf abzubilden, ist heute kaum noch vorstellbar. Deutlich erkennbar sind Major Wilhelm Kronshage, Hauptmann Hermann Weeke und Oberleutnant Heinrich Freitag. Ein außergewöhnlich klares Bild zeigt der August mit seinem Blick vom Menkhauser Berg auf den Südhang mit dem noch unbebauten Welschenweg aus dem Jahr 1931. Ein Bild von Kriegsgefangenen aus dem Ersten Weltkrieg(September), die den weg durch die Wistimghauser Schlucht bauen, dem Dorfkrug in Helpup um 1930 und "Webers Damen Welt" mit der berühmten Frauenrechtlerin Marianne Weber, runden den gelungenen Kalender ab.
Der derzeitige Präsident der Lions, Museumsleiter Karl Bangard und der Journalist Horst Biere haben die Bilder aus der längst vergessenen Zeit zu einem faszinieren Gesamtwerk zusammengefügt. Der Kalender ist ab sofort im Handel und an den Verkaufsstellen, Buchhandlung Blume an der Hauptstraße, Allianz-Büro Walter Knörrich in Helpup sowie im neuen Lili-Nahkauf in Lippereihe erhältlich. Der Preis beträgt 16 Euro, wovon 5 Euro für einen guten Zweck an karitative Einrichtungen in Oerlinghausen gehen. Die Erstauflage beträgt 400 Stück. "Wenn die Nachfrage aber so groß ist wie im letzten Jahr, dann können wir jederzeit nachdrucken lassen", sagt Horst Biere. Unternehmen oder Vereine und Institutionen, die den Kalender in größeren Stückzahlen abnehmen möchten, um ihn als Geschenk zu verwenden, können Spendenquittungen der Lions erhalten.