1. Erscheinung und Skulptur

    Der Akt in drei unterschiedlichen Interpretationen

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    Bad Salzuflen (dib). Alle drei Künstler haben den Menschen als Maß aller Dinge studiert und sich intensiv mit der Anatomie des Körpers befasst. Trotzdem ist bei Erol Atila, Redzep Memisevic und Theo Schäfer Akt nicht gleich Akt. "Wir fühlen uns zwar alle drei im Naturalismus zu Hause", sagt Theo Schäfer, "aber jeder hat seine eigene Bildsprache entwickelt und interpretiert das Thema auf unterschiedliche Weise. Man kann den Akt formal oder als Skulptur betrachten, oder auch in Licht und Schatten getaucht darstellen." Das haben die drei Künstler in den vergangenen 20 Jahren getan und zeigen nun noch bis einschließlich Sonntag, 26. Oktober im Fachwerk am Pfarrkamp 8 in Schötmar die Ergebnisse.

    Redzep Memisevic sieht den Akt als Erscheinung und stellt ihn sehr lebendig dar. Unverkennbar ist seine zarte Aquarelltechnik, die er in Sepia-Farbtönen lasurreich aufträgt und die die Haut sehr natürlich erscheinen lässt. Er betont, nur angedeutet, den Körper ohne das Gesicht zu zeigen und löst den Akt als Erscheinung im Licht auf. Konvexe und konkave Flächen als größere Einheiten in Wechselwirkung mit Licht und Schatten lassen Memisevics Bilder in sich ruhen.

    Erol Atila hat zwar eine ähnliche Auffassung vom Akt, aber seine Farben sind kräftiger. Er betont die Perspektive des Lichtes kräftiger, seine Akte sind etwas fülliger und das lässt sie skulpturhafter erscheinen. Das liegt zum Teil auch an seinen Pastellfarben, die ebenfalls mehr Bezug zur Skulptur zulassen. Seine Sandsteinskulptur zeigt den Unterschied zwischen bearbeitetem und unbearbeitetem Stein und lässt dem Betrachter Raum für seine Fantasie, in die er eigene Vorstellungen vom menschlichen Körper hineininterpretieren kann.

    Theo Schäfer stellt den Akt in sehr unterschiedlichen Ausdrucksformen dar. Mit wischen, flecken, schraffieren und lasieren, das bei ihm im Vordergrund steht, erinnern seine Aktdarstellungen nicht nur an Malerei, sondern auch an Grafik und Koloristik. Dabei benutzt er die Kunst als Sprache, um auszudrücken, wie er den Akt sieht – nämlich aus einem völlig anderen Blickwinkel. Kleckse. Linien oder schraffierte Flächen sind für ihn formale Elemente, die dem Betrachter viel Raum für Fantasie lassen. Seine Bilder vermitteln eine innere Spannung und wirken dynamisch. Ebenso seine Zeichnungen, die an Konstruktionen erinnern.

    Die Bilder aus den vergangenen 20 Jahren künstlerischem Schaffen sind keine fotografischen Abbildungen, sondern zeigen die Auffassungen der drei Künstler vom Akt in drei unterschiedlichen Interpretationen und aus drei verschiedenen Blickwinkeln. "Es sind Werke auf der Grundlage anatomischer Kenntnisse, bei denen Form, Farbe, Struktur und Proportionen stimmen, sowie Licht und Schatten im richtigen Verhältnis stehen"; sagt Theo Schäfer. Insgesamt betrachtet, eine Ausstellung mit einer gelungenen Auswahl an Aktbildern, an der der Kunstliebhaber seine Freude hat. Geöffnet ist die Ausstellung "Der Akt" von Erol Atila, Redzep Memisevic und Theo Schäfer im Fachwerk am Pfarrkamp 8 in Schötmar noch bis einschließlich Sonntag, 26. Oktober dienstags bis freitags von 17 bis 19 Uhr, sowie sonnabends und sonntags von 15 bis 18 Uhr. Die Bilder sind verkäuflich und eine Preisliste liegt aus.

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