1. Warum nicht mal Gesang im Autohaus?

    "canto allegro" lieferte mitreißendes Konzert zwischen Felgen und Blech

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    Lügde (afk). Nur ganz kurz ließ Uwe Gödeke den Motor des rassigen Renault Spider aufheulen, und schon war zwischen Felgen und Zubehör, Strandspielzeug und einem Zelt die richtige Urlaubsatmosphäre gezündet. Mit seiner Partnerin Sandra Deppenmeier lieferte er aus der zweisitzigen Flunder das Moderationsgerüst für eine atemberaubende Reise des Lügder Meisterchores "canto allegro” durch eine spritzige, moderne Chorsatzbearbeitung vieler bekannter Hits und einiger Gänsehaut erzeugender Traditionals.

    Was dieser Chor da auf die Bühne im Autohaus Kleimeier brachte, begeisterte das jung durchmischte Publikum total und war ein Beweis dafür, dass frische Arrangements und ein Repertoire, das den Sängerinnen und Sängern schon bei den Proben Spaß gemacht hatte, absolut ankommt. Von wegen: Chöre sind langweilig und altbacken! Da ist einerseits die fantastische Präzision der Einsätze, eine feine Ausgewogenheit in der Mehrstimmigkeit und die offensichtliche Freude an exaktem Rhythmus und einer Modulation von gehauchten bis hin zu Fortissimo-Passagen. Traditionelle Stücke wie "Horch, was kommt von draußen rein” oder "Wenn ich ein Vöglein wär” erschienen in einem ganz neuen Gewand, mit dem "Wochenmaat en Kölle” oder Herbert Grönemeyers "Mambo” ging so richtig die Post ab, und beim unter die Haut gehenden "Ecce, quomodo moritur iustus” aus dem 16. Jahrhundert stellten sich die Haare auf.

    Schon zur Pause war man sich im Auditorium einig: Dieses Klangerlebnis stellt alles in den Schatten, was sich an Chören in den letzten Jahren im Tal der Emmer präsentiert hat. Da mag sicherlich auch eine Rolle spielen, dass das Ambiente eines Autohauses an Stelle des sonst für den "canto allegro” üblichen Auftrittsortes im Klostersaal die Modernität und den Drive dieses Konzertes eindrucksvoll unterstrich. Die achtzehn Solistinnen und Solisten zu dieser harmonischen und perfekten Einheit zu verschmelzen hat natürlich eine Ursache, und die ist in Chorleiterin Sandra Lücke zu suchen. Was diese an feinem Dirigat leistete, und wie sie mit ganz knappen und präzisen Gesten ihren höchst aufmerksamen Chor im Griff hatte, ihn motivierte, bremste und antrieb, war eines Meisterchores würdig. Dazu ein Markus Tappe, der den Bass im Hintergrund gab, jedoch auch mit einigen Solopartien glänzte und die Eingangs- und Schlussmoderation leistete. Es war unter dem Titel "Jetzt ist Sommer...” ein denkwürdiger Abend mit einem großartigen Vokalensemble, das im Autohaus Kleimeier trotz Regens die Sonne aufgehen ließ.

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