Kreis Lippe/Detmold (nok). Sie ist der "Wirtschaftsmotor" der Region. Jeder dritte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte arbeitet in der lippischen Industrie. Schon allein die Anzahl
der lippischen Industriebetriebe (1.400) verdeutlicht, dass es nicht nur die großen und weltweit bekannten Unternehmen sind, sondern auch viele kleine mittelständische Betriebe, die mit innovativen Ideen und Entwicklungen zum Teil sehr hohe Marktanteile erwirtschaftet haben. Auch wenn Lippe geographisch oft als Hinterland gesehen wird, wirtschaftlich gesehen ist es bei weitem keine einsame Insel im großen Ozean. Um diese Stärke zu zeigen und auch medial zu verdeutlichen, haben die Industrie- und Handelskammer (IHK), der Arbeitgeberverband und die Wirtschaftsjunioren unter dem Motto "Industrie – Zukunft in Lippe" eine Standortkampagne ins Leben gerufen (LA berichtete in der Ausgabe vom 24. September). Diese soll nicht nur den Lippern selbst, sondern auch Fachkräften aus ganz Deutschland und dem Ausland die Leistungsfähigkeit, die Kreativität und das große Know-how aufzeigen. Zur Auftaktveranstaltung dieser Standortkampagne, der sich bereits im Vorfeld 150 Unterstützer aus der Wirtschaft angeschlossen haben, kamen am vergangenen Dienstag rund 200 Gäste in den großen Saal der IHK Lippe.
Ein von der lippischen Agentur "Men at Work" ausgearbeitetes Konzept soll das Ansehen der Industrie stärken. Mit markigen, zum Teil von großer Selbstironie geprägten Sprüchen, will man die Aufmerksamkeit aller Menschen erreichen. "Die Industrie ist der Wirtschaftsmotor der Region. Aber den wenigsten ist das bekannt. Deshalb will die Kampagne aufklären, informieren, Verständnis schaffen, Image steigern, die Industrie greifbarer und nahbar machen«, so IHK-Präsident Ernst-Michael Hasse. Natürlich denken die Verantwortlichen dabei auch an den demografischen Wandel, der in vielen Betrieben immer deutlicher wird. Innovative Unternehmen brauchen kreative Köpfe. Man wolle um Fachkräfte werben, in dem man die Vorzüge der Region verdeutlicht. Gleichzeitig gelte es aber auch, dem "vorhandenen Personal" Zukunftsperspektiven aufzuzeigen. Kollektives Wissen erfahrener Mitarbeiter sei nicht zu unterschätzen, sagte Arbeitgeberverband-Gesamtmetall-Ehrenpräsident Martin Kannegießer, der als Festredner die Stärken der Industrieregion Lippe herausstellte. Personalpflege und eine hohe Investitionsbereitschaft seien unverzichtbare Mittel bei der Standortsicherung. Der Unternehmer aus Vlotho mit Wohnsitz in Lippe, brach in seinem Vortrag eine Lanze für die Industrie und den international aufgestellten Mittelstand. "Wenn wir nur Kunden in Deutschland beliefern würden, wären wir Dienstag nach der Frühstückspause mit der Produktion fertig" so Kannegießer. Der Wettbewerbsdruck sei für die vielen mittelständischen Betriebe enorm groß. Man müsse immer wieder nach neuen Nischen suchen, diese ausfüllen und weiterzuentwickeln. "Dass man dauerhaft nicht nur mit Rotwein und Käse Erfolg haben kann, wird beim Blick über die Grenze eines westlichen Nachbarlandes deutlich", scherzte Der Festredner. Darüber hinaus seien die Industriebetriebe längst keine reinen Herstellerberiebe mehr. Service und Dienstleistung würden auch hier eine immer größere Rolle spielen. Die Standortkampagne bezeichnete Martin Kannegießer als ein gutes Element im Kampf gegen die Auswirkungen des demografischen Wandels. "Der Alterungsprozess wird uns in Deutschland noch voll erwischen. Dem gilt es nachdrücklich vorzubeugen. Lippe ist hier auf einem guten Weg, hat den Strukturwandel zu einer Erfolgsgeschichte gemacht", lobte der Ehrenpräsident das Engagement. Musikalische Unterhaltung vom Gabriela-Koch-Trio, eine Diskussionsrunde und erste Einzelheiten zur auf drei Jahre angelegten Kampagne rundeten die Auftaktveranstaltung ab. Mehr Infos online auf "www.industrie-lippe.de".