WUNSTORF (tau). Ein trimodal entwickeltes Gewerbegebiet im Süden Wunstorfs – das heißt Anbindung an Straße, Gleis und Mittellandkanal – das ist der Traum der städtischen Planungsabteilung. Aber ob es auch soweit kommt, ist fraglich, wie die aktuelle Diskussion um einen Entwicklungsträger zeigt.
Aus nichtöffentlichen Sitzungen drang bereits der Name Hannover Region Grundstücksgesellschaft (HRG) als potenzieller Partner nach außen. Die HRG soll das Gewerbegebiet-Süd gemeinsam mit der Stadt entwickeln. Etwa 130 Millionen Euro müssten dafür aufgebracht werden und durch die spätere Vermarktung der Flächen – rund 75 Hektar – wieder hereinkommen.
Bei der Umsetzung dieses Plans gehen die Meinungen auseinander. Die Luther SPD ist mit Blick auf den Wandel der Unternehmenslandschaft grundsätzlich für eine Entwicklung des Gewerbegebietes, knüpft eine Zustimmung aber auch an klare Bedingungen.
Dreh- und Angelpunkt ist der Gleisanschluss, der laut Bahn rund 15 Millionen Euro kosten würde und aus Sicht der SPD jetzt schon kommen müsse und nicht erst am Ende eines gewerblichen Ansiedlungsprozesses, wie von der Verwaltung offensichtlich angedacht.
Wer im Vorfeld mit den Vorzügen eines trimodalen Standortes um Zustimmung werbe, dürfe das bei der konkreten Umsetzung nicht aus den Augen verlieren, meinen die Sozialdemokraten. Sie fürchten, dass nach augenblicklichen Planungsstand der zusätzliche Verkehr am Ende doch wieder auf der Straße statt auf der Schiene landet.
Daher plädiert die Luther SPD für einen anderen Ansatz. Schon jetzt müsse mit der Bahn, die sich für Entscheidungen immer sehr viel Zeit lasse, eine Gleisausfahrt in das künftige Gewerbegebiet vereinbart werden. Der Entwicklungsträger könne unter diesen Voraussetzungen mit den Vorteilen eines trimodalen Standorts werben und gezielt Unternehmen ansprechen, die einen Gleisanschluss benötigen.
Auch der Hafen Wunstorf-Kolenfeld bietet große Entwicklungschancen, wie aus einer aktuellen Broschüre der Landesregierung hervorgeht.
Dort heißt es: "Es besteht die Möglichkeit, den vorhandenen Hafen als erste Stufe für einen geplanten Containerumschlag zu nutzen."
Bei entsprechendem Aufkommen könne auch ein neuer Containerhafen gebaut werden. Im Jahr 2013 wurden über 120.000 Tonnen Güter, hauptsächlich landwirtschaftliche Erzeugnisse, an der Hafenkante umgeschlagen.
Foto: Stadt Wunstorf