Kreis Lippe/Lemgo . Kindern einen reibungslosen Übergang von einer Bildungseinrichtung in die nächste ermöglichen: Das ist das Ziel der Initiative Übergangsmanagement vom Kindergarten zur Grundschule (ÜMKiG). Dabei handelt es sich um das 2010 geschlossene Kooperationsprojekt des Bildungsbüros des Kreises Lippe und der Alten Hansestadt Lemgo, an dem mittlerweile fast alle Lemgoer Kindertageseinrichtungen und Grundschulen teilnehmen. Finanziell unterstützt wird ÜMKiG durch die Familie-Osthushenrich-Stiftung mit 25.000 Euro und der Stiftung der Sparkasse Lemgo mit 15.000 Euro. Beide Stiftungen übernehmen damit rund 80 Prozent der Kosten. Wie erfolgreich die neue Methode ist, hat Prof. Oliver Böhm-Kasper mit seinem Team von der Fakultät für Erziehungswissenschaften der Universität Bielefeld in den vergangenen zwei Jahren u.a. durch 18 Experteninterviews überprüft. Die Ergebnisse wurden jetzt im Rahmen einer Informationsveranstaltung präsentiert.
"Wir konnten bei den Akteuren eine große Akzeptanz des Verfahrens feststellen. Unsere Interviews haben gezeigt, dass die Verwendung eines einheitlichen Beobachtungsinstrumentes in Kindertagesstätten, dessen weitere Nutzung in den aufnehmenden Grundschulen und die damit einhergehende Kooperation der beiden Systeme erheblich zu gelingenden Übergängen beitragen können", fasste Prof. Oliver Böhm-Kasper zusammen. Und so funktioniert ÜMKiG: Die Erzieher in den Kitas halten regelmäßig den Entwicklungsstand jedes einzelnen Kindes mittels eines einheitlichen Beobachtungsbogens fest. Auf diese Weise kann verfolgt werden, wie das Kind sich weiterentwickelt und in welchen Bereichen weitere Förderung hilfreich wäre. Dabei werden die Kinder nicht dem Stress von Prüfungen und Tests ausgesetzt, sondern Grundlage der Bewertung durch die Erzieher ist das Verhalten des Kindes im normalen Kita-Alltag. Neun Monate vor der Einschulung erhalten die Grundschulen mit Erlaubnis der Eltern die Ergebnisse des Beobachtungsbogens. Dann kann von den Grundschulen und den KiTas ein gemeinsamer Förderplan für jedes Kind aufgestellt werden. Der Effekt: Die Grundschulen werden frühzeitig über den Entwicklungsstand ihrer zukünftigen Schüler informiert und in die Planung des Förderbedarfs miteinbezogen. Eine häufig erst in der Schuleingangsphase vorgenommene Diagnostik kann durch die neue Struktur ersetzt werden. "Der reibungslose Übergang von einem Bildungssystem in das nächste ist eines der wichtigsten Ziele in unserem Bildungssystem und wesentliche Voraussetzung für erfolgreiche Bildungsbiographien von Kindern", erklärte Landrat Friedel Heuwinkel. "Sehr gern haben wir uns mit fast allen Lemgoer Grundschulen und Kitas auf den Weg gemacht. Wir sind überzeugt, dass die verbesserte Kooperation der Bildungsakteure positive Wirkungen entfalten wird", ist sich Lemgos Bürgermeister Dr. Reiner Austermann sicher.
Alle Projektinitiatoren sind sich einig: Ein wesentlicher Meilenstein ist geschafft. Allerdings seien noch viele gemeinsame Schritte notwendig, um den begonnenen Prozess erfolgreich zu gestalten "Alle Akteure haben erkannt, dass sich der Weg lohnt, um den Kindern eine gelingende individuelle Bildungskarriere zu ermöglichen", fassen Horst Tegeler und Berthold Gomm vom Bildungsbüro Lippe zusammen. Aufgrund des erfolgreichen Verlaufs von ÜMKiG soll die Initiative in naher Zukunft auch in weiteren Teilen Lippes umgesetzt werden. Weitere Infos zum Projekt gibt es im Internet unter "www.lippe-bildungsbuero.de".