LAUENAU (al). Der Flecken Lauenau teilt die Sorge von Experten über den möglichen Verfall der Süntelbuche im örtlichen Volkspark. Als Schutzmaßnahme für Baum und Besucher soll ein neuer Zaun anstelle der vorhandenen Einfriedigung eine weitaus größere Fläche umfassen.
Im Frühjahr hatten Vertreter des "Süntelbuchen-Arboretums" in Bad Münder Alarm geschlagen. Wie berichtet, war am Fuß des Stammes Pilzbefall entdeckt worden: Der Riesenporling bedrohe mit seinem Wurzelwerk die Standfestigkeit des hölzernen Riesen. Ein ähnliches Schicksal ereilte einige gleichartige Bäume bereits auf dem Dachtelfeld im Süntel.
Allerdings dürften bis zum Ende des Lauenauer Riesen noch rund zwei Jahrzehnte vergehen. Bis dahin könnte der Schädling jedoch auch für deutlich mehr Totholz sorgen.
Schon heute fallen regelmäßig weit außerhalb des vorhandenen übermannshohen Maschendrahtzauns trockene Äste herab und bilden eine Gefahr für Spaziergänger. So rät die Samtgemeindeverwaltung in einer Vorlage an den Ausschuss für Jugend, Kultur, Umweltschutz und Wege: Der bisherige Schutz "deckt den notwendigen Sicherheitsbereich nicht ab und sollte demontiert werden."
Dessen Mitglieder waren sich rasch über notwendige Maßnahmen einig. Vorsitzender Norbert Bruhne (Grüne) riet zur weiträumigen Einzäunung und das Aufstellen einer Informationstafel, die Baum und dessen Schutz erläutern sollte.
In Rede stand ein Stabgitterzaun von 1,25 Meter Höhe. Bruhne verlangte jedoch einen "ästhetischen Anblick" der geplanten Anlage: "Ich will doch keinen Industriezaun im Volkspark." So schlug er Rankhilfen oder die flankierende Bepflanzung mit einer Buchenhecke vor. Mit dieser Meinung blieb er jedoch allein.
Wilfried Mundt (SPD) und Karl-Heinz Bruns (CDU) waren sich einig: Ein dunkelgrüner Zaun erfülle seinen Zweck. Würde eine Hecke gepflanzt, wäre hoher Pflegeaufwand zu befürchten. Deshalb war sich der Ausschuss auch darüber einig, keine Lösung aus Holz vorzusehen:
"Beim Sterben des Baumes müssen wir an einen längeren Zeitraum denken", riet der stellvertretende Gemeindedirektor Jörg Döpke. Biagio Ciraldo (SPD) dachte sogar an einen Zwei-Meter-Zaun, um ein mögliches Überklettern absolut zu verhindern. Doch dies wurde nicht weiter verfolgt: Der bis auf eine Enthaltung beschlossene dunkelgrüne Stabgitterzaun von 1,25 Meter soll spätestens im Frühjahr montiert werden.
Zuvor hatte der stellvertretende Gemeindedirektor Jörg Döpke noch bemerkt, dass seit der Umgestaltung des Volksparks und nach dem Abriss der ehemaligen Bauernhof-Scheunen das "Naturdenkmal in den Mittelpunkt gerückt" sei und zunehmend öffentliches Interesse hervorrufe. Das sei selbst beim "Tag des offenen Denkmals" zu beobachten gewesen.
Inzwischen blicke sogar die Wissenschaft auf den vermutlich weltgrößten und –ältesten Baum seiner Art: Durch Vermittlung über den Heimatbund Bad Münder begleite die Universität Hannover das weitere Schicksal der Süntelbuche. Beide würden die Erwartung vertreten, dass sich ideale Nachfolge für den absterbenden Baum aus eigenem Saatgut an Ort und Stelle entwickeln könnte. Darum sei eine Ersatzpflanzung gegenwärtig nicht dringend. Allerdings müsse geklärt werden, wie die Pflege im künftig eingezäunten Bereich zu erfolgen habe: Regelmäßiges Mähen verhindere Unkrautbewuchs. Dabei würden jedoch auch die gewünschten Jungpflanzen in Mitleidenschaft gezogen.
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