Bad Salzuflen (la). "Ein paar kleine Klavierstücke" – so beschrieb Johannes Brahms sein zweites Klavierkonzert, das zu seiner Zeit mit beinahe 50 Minuten das längste seiner Art gewesen sein dürfte und ein ganz großer Erfolg war. Nun spielt die Nordwestdeutsche Philharmonie dieses Werk am Samstag, 4. Oktober, um 19.30 Uhr in der Konzerthalle im Kurpark von Bad Salzuflen. Als Solist wird dabei der Pianist Boris Petrushansky unter der Leitung von Professor Gintaras Rinkevicius mitwirken. Außerdem wird die sinfonische Dichtung "Scheherazade" von Nikolai Rimski-Korsakov gespielt. Karten im Vorverkauf zu 16 bis 31 Euro gibt es an der Theaterkasse der Kurverwaltung, Telefon 05222/183200, und bei der Bürgerberatung im Rathaus.
Das Zweite Klavierkonzert in B-Dur opus 83 von Johannes Brahms ist erst 22 Jahre nach seinem ersten Klavierkonzert geschrieben worden. Anders als die meisten Konzerte, die aus drei Sätzen bestehen, besitzt dieses vier, wobei der langsame dritte Satz zusätzlich durch die Rolle eines solistisch herausgehobenen Cellos hervorsticht. Mit der beträchtlichen Aufführungsdauer kommt es dem Typus einer "Symphonie mit Klaviersolo" recht nahe.
Das Orchesterwerk "Scheherazade" von Nikolai Rimski-Korsakow, das auf der Erzählung "Tausendundeine Nacht" beruht, zeichnet sich durch zwei typische Merkmale der russischen Musik aus: eine farbenfrohe Instrumentation und eine im Russischen weit verbreitete Begeisterung für alles Orientalische. Das Thema am Anfang des ersten Satzes steht für den tyrannischen Sultan. Doch alsbald erklingt das einzige Thema, das in jedem Satz wieder aufgenommen wird; es versinnbildlicht die Figur der Erzählerin Scheherazade, der es letztlich gelingt, den Tyrannen mit ihren Geschichten zu besänftigen. Es handelt sich um eine tief bewegende Melodie der Solo-Violine.
Am Pult des Orchesters steht als Gast der litauische Musiker, Gründer, Chefdirigent und Kunstleiter des Litauischen Staatlichen Symphonieorchesters Professor Gintaras Rinkevicius. Bekannt wurde er als Gewinner des Herbert-von-Karajan-Wettbewerbes in Berlin 1985. Bereits drei Jahre später wurde er Chefdirigent und künstlerischer Leiter der Litauischen Staatsphilharmonie. Als Gastdirigent leitete er führende Orchester in ganz Europa und arbeitete mit renommierten Solisten zusammen. Er lehrt als Professor am Lehrstuhl für Dirigieren an der Musikfakultät in Vilnius. 1994 erhielt er den litauischen Nationalpreis, 2009 verlieh ihm der Präsident den Großkomtur des Ordens um Verdienste für Litauen.
Der aus Moskau stammende Pianist Boris Petrushansky (Jahrgang 1949) lebt seit 1990 in Italien und unterrichtet an der Accademia Pianistica Internationale "Incontri com Maestro" in Imola. Er war Schüler von Heinrich Neuhaus, einem der größten Musiker seiner Zeit, und dann von Professor Lev Naumov, Neuhaus Assistent. Es folgten Gewinne bei bedeutenden Wettbewerben in ganz Europa, denen wichtige Konzerttourneen mit führenden Orchestern und Dirigenten folgten. Seine aktive weltweite Konzerttätigkeit wird ergänzt durch seine Dozententätigkeit und seine Meisterkurse auf der ganzen Welt.