1. Schlag auf Schlag

    Jubiläumskonzert des Percussionsensembles Bi-Cussion

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    Oerlinghausen (kd). Beim Schlagzeugensemble Bi-Cussion übernehmen die Rhythmusinstrumente die Hauptrolle. Welch klangliche Vielfalt den Stabspielen zu entlocken ist, wurde jetzt in der Aula des Niklas-Luhmann-Gymnasiums deutlich. 22 frühere und jetzige Schüler des Musiklehrers Jörg Prignitz traten bei dem Jubiläumskonzert auf – 25 Jahre nach der Gründung von Bi-Cussion. Viele von ihnen sind heute selbst als Musiker erfolgreich tätig.

    "Heute ist es für mich sehr angenehm, ich brauche nur hier zu sitzen", meinte Prignitz, als er die 250 Zuhörer in der Aula begrüßte. Er beschränkte sich auf die Ansagen, die Aufgabe des Dirigierens übernahm Ulli Pöhl, der eigens aus den Niederlanden gekommen war. Das Schlagzeug begeisterte Prignitz bereits seit seiner Jugend. An der Hochschule für Musik studierte er in Aachen und trat bald seine erste Stelle an. Ein Autounfall schien dann das Aus zu bedeuten. Prignitz verbrachte ein Jahr im Krankenhaus, anschließend wurde ihm eröffnet, dass er nie wieder Schlagzeug spielen könne. Doch er gab nicht auf. "Ich habe dann noch einmal von vorn angefangen und erneut ein Vierteljahr gelernt", berichtete Prignitz. Wieder half ihm seiner Hochschullehrer Josef Offelder. Der 85-Jährige war aus Aachen angereist, um das Konzert zu erleben. 1981 verschlug es Jörg Prignitz nach Bielefeld, wo er an der Musik - und Kunstschule Bielefeld unterrichtete. "Manche Schüler wollten Klavier spielen, aber bei mir mussten sie erst mal Schlagzeug lernen", meinte Prignitz mit dem ihm eigenen Humor. Bereits im Jahr darauf gründete er mit sechs Schülern das erste Schlagzeugensemble. Vor 30 Jahren, 1984, kehrte das Ensemble vom Wettbewerb "Jugend musiziert" als Sieger zurück. Die erste Schallplatte folgte 1985, dann kamen die ersten Konzerte außerhalb Bielefeld. "Bei unserer Tour durch Ostfriesland hatten wir einmal nur fünf Zuhörer – bei sechs Musikern", erinnerte sich Prignitz.

    Doch das sollte sich schon bald ändern. Bei den Tourneen durch Süddeutschland, später dann durch Dänemark, Südtirol, Ungarn, Polen trafen die jungen Schlagzeuger (jetzt unter dem Namen Bi-Cussion) stets auf volle Säle und ein begeistertes Publikum. Bis zu 55 Konzerte pro Jahr wurden schon absolviert.

    Im Jahr 2000 gewinnt ein Quartett der Formation erstmals einen Bundeswettbewerb. Die Schüler von Jörg Prignitz konnten bei 22 "Jugend musiziert"-Wettbewerben 55 Mal in der Ensemblewertung einen ersten Platz belegen. Bi-Cussion-Mitglieder brachten außerdem zehn Landessiege und zwei Bundessiege mit nach Hause.

    Beim Jubiläumskonzert kamen jetzt sämtliche Schlagwerkinstrumente zum Einsatz: Marimba, Vibraphon, Xylophon, Becken, Gong, Röhrenglocken und die große japanische Taiko-Trommel bildeten ein einmaliges Klangerlebnis. Die Modulationsbreite reichte von ganz zart bis hart, von lyrisch bis explosiv. Ein besonderen Höhepunkt setzten Sebastian Gokus, Jascha Heitmann und Marie Nolte, als sie das Stück vortrugen, mit dem sie 2012 auf Bundesebene so erfolgreich waren. Gemeinsam wirbelten sie über das Marimbaphon und bearbeiteten selbst die Seitenteile des Instruments. Ein großes musikalisches Dankeschön richtete das Trio verstärkt durch Jan Jesutas an ihren Lehrer Jörg Prignitz mit einem eigens arrangierten Medley aus den Lieblingsstücken der vergangenen 25 Jahre.

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