1. Premiere für inklusives Theaterprojekt "Stattgespräch" holt "Lebenshilfe"-Schauspieler auf die Kulturbahnhof-Bühne

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    Lemgo (nr). Neues auf die Bühne zu bringen, bedeutet für sie immer ein Stück Abenteuer: Die Amateurschauspieler der freien Theatergruppe "Stattgespräch" halten nicht nur Schritt, sondern sind den großen Theatern manchmal sogar um eine Nasenlänge voraus. Am 27. September zeigt sie im Kulturbahnhof nicht nur die deutschsprachige Erstaufführung von "Eine Nacht mit Mutter", sondern auch das darauf aufbauende Stück "Nett, dass Sie da sind...". Dabei teilen sie die Bühne mit Laienschauspielern der "Lebenhilfe Lemgo".

    "Eine Nacht mit Mutter", Aus dem Brasilianischen von Leilah Assumpção, bildet der Auftakt des ungewöhnlichen Theaterabends. Unter der Regie von Frank Wiemann gibt es tiefgründige Gespräche zwischen Mutter und Sohn. Zum Inhalt: Der 40-jährige Thomas Kaiser verliert seinen Job, was er vor seiner erfolgreichen Frau verheimlicht. Am Rande eines Nervenzusammenbruchs sucht er Hilfe bei seiner Mutter, einer erfolgreichen, pensionierten Rechtsanwältin, die nur zu gerne auf ein "spätes Mutterglück" verzichten möchte. Es entspinnt sich ein denkwürdiges Gespräch aus Frustrationen und Verletzungen, gespickt mit Witz, Biss und einer Portion Traurigkeit. Das Ende verspricht eine große Überraschung.

    Mit "Nett, dass Sie da sind", geht "Stattgespräch" neue Wege. Der zweite Einakter des Abends wird gemeinsam mit Menschen der "Lebenshilfe Lemgo", viel Humor, Selbstkritik und Engagement in Szene gesetzt. Das Projekt- und Regieteam Frank Wiemann, Markus Mogwitz und Katrin Brakemeier hat gemeinsam mit den Amateurschauspielern einen Einakter erarbeitet, der auf den Improvisationen der behinderten Schauspieler basiert.

    Schon bei den Proben im Wohnheim am Spiegelberg waren Gäste von der "Lebenshilfe" begeistert dabei. "Wir kennen uns schon lange", erzählt Lothar, der im Rollstuhl sitzt. "Wir lieben Theater und wir wollten etwas zusammen machen. Da hat sich das so ergeben." Einige von ihnen haben schon mal Theater gespielt. Die Chance, ihre Leidenschaft auf die Bühne vor einem größeren Publikum zu zeigen, kam dann durch die Kooperation mit der Theatergruppe "Stattgespräch".

    Marco findet das gemeinsame Proben richtig gut. Auch wenn es für den ein oder anderen viel Anstrengung bedeuten: Die Textsicherheit wächst mit jedem Mal. "Die richtige Aufregung kommt erst kurz vor der Premiere", sagt er. "Der Applaus ist das, worauf wir uns freuen." Nachdem die Wohnung aus dem ersten Einakter der Lebenshilfe überlassen wurde, kann dort eine neue Wohngruppe mit ihrem Betreuer einziehen. Achtsamkeit und Harmonie treffen auf die alltäglichen kleinen Streitigkeiten, aber es zeigt sich, dass jeder mit seinen Stärken die Gemeinschaft bereichert. Ein ganz normales Zusammenleben, das mit der gewachsenen Gemeinschaft auch die kleinen Ungerechtigkeiten des Lebens meistert.

    Weitere Termine sind am 28. September, 2. Oktober und am 3. Oktober im Kulturbahnhof.

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