1. Industrie will mit Vorurteilen aufräumen

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    Der erste Teil der Kampagne soll aufklären. Bestehende Vorurteile über Lippe werden aufgegriffen und mit starken Fakten gekontert. Das ganze passiert auf zum Teil recht humorvolle Weise. Beispiel gefällig? Mancher meint: "Lipper sind sparsam" Erwiderung: "Aber geizen nicht bei den Arbeitsplätzen." Oder: "Lippe liegt am A... der Welt". Konter: "Aber es riecht besser als das Ruhrgebiet." Das mag provokant sein, aber es sitzt. Der überwiegende Teil der rund 1.400 Industriebetriebe in Lippe sind familiengeführte Unternehmen. Die Inhaber stünden auch in Krisenzeiten zu ihren Mitarbeitern. So wurden beispielsweise in Lippe während der Weltwirtschaftskrise 2009 keine Leute entlassen – anders als etwa im Ruhrgebiet, betont Gunther Olesch, Präsident des Arbeitgeberverbandes Lippe (AGV). Die Industrie sei der "Kern der Wertschöpfung", erklärt IHK-Präsident Ernst-Michael Hasse. Nur wenn es der Industrie gut geht, können die gesamte Wirtschaft und damit die Region profitieren. Von den rund 100.000 sozialversicherungspflichtig beschäftigten Arbeitnehmern arbeiten 30 Prozent in Industriebetrieben. Der Durchschnitt in NRW liege bei 22 Prozent. Lippe sei zudem sehr innovativ. Das lasse sich an der "Patentdichte" ablesen: Jährlich 110 Patente pro 100.000 Einwohner werden in Lippe angemeldet. Auch die Exportquote liege mit 47 Prozent über NRW- und Bundesdurchschnitt. "Wer in der lippischen Industrie tätig ist, ist am Weltmarkt aktiv", betont IHK-Hauptgeschäftsführer Axel Martens. Lippe biete zudem gute Karrierechancen, kurze Wege zum Arbeitsplatz und eine insgesamt hohe Lebensqualität. "Hier kann ich mir ein Haus leisten, wofür ich in München nicht einmal eine Wohnung bekomme", sagt Hasse. Das alles seien gute Gründe für alle Lipper, stolz und selbstbewusst auf ihre Region zu blicken. Genau darum soll es im zweiten Teil der Kampagne gehen. "Wir wollen ein ‚Wir-Gefühl‘ erzeugen", erklärt Michael Brune, Vorsitzender der Wirtschaftsjunioren Lippe. Eltern sollen ihren Kindern aus Überzeugung raten, hierzubleiben, oder nach der Ausbildung zurückzukommen, weil es sich lohne, meint Axel Martens. Daher habe man die Kampagne, die auch über die Grenzen Lippes hinausreichen soll, nachhaltig angelegt. Sie soll zwei Jahre laufen und die Themen Internationalität, Innovation, Karriere, Lebensqualität, Umwelt und Freizeit umfassen. Dazu möchte man "mit der Breite der Bevölkerung ins Gespräch kommen", betont Olesch, der die Menschen einlädt, die "Industrie persönlich kennenzulernen". Dazu sind verschiedene Aktionen geplant. An der Kampagne nehmen nicht nur Industrieunternehmen teil, auch der Einzelhandel, Hochschulen und das Arbeitsamt sind mit im Boot. 120 Firmen waren beim gestrigen Auftakt in der IHK mit dabei.

    In seinem Vortrag sprach Martin Kannegiesser, Ehrenpräsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, sprach über die Rolle der Industrie in Krisenzeiten. Anschließend gab es eine Diskussionsrunde mit Gunther Olesch, Michael Brune, Diana Schuhmacher und Bernhard Sander.

    Den Bericht dazu gibt es am Samstag in "Lippe aktuell".

    Weitere Informationen findet man schon jetzt auf der Internet-seite "www.industrie-lippe.de".

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