Die Liste ist lang: Antibiotika, Betablocker und Schmerzmittel, Röntgenkontrastmittel und Hormone aber auch Pflanzenschutzmittel, Algizide, die bei Dämmstoffen für Häuserfassaden zum Einsatz kommen oder Korrorisionsschutzmittel für Geschirrspüler – insgesamt 23 sogenannte Mikroschadstoffe gelangen ins Abwasser. Große Probleme bereiten Dauerpräparate wie beispielsweise Voltaren: "Das wird in großem Stil eingesetzt", erklärte Professorin Ute Austermann-Haun von der Hochschule OWL bei einem Pressegespräch Ende August. Ein Versuch, diese Mikroschadstoffe mittels Ozon zu eliminieren, sei bereits sehr erfolgreich gelaufen, sagt Austermann-Haun. Ihr Team hatte das Projekt wissenschaftlich begleitet. Allerdings bekomme man mit der Methode nicht alle Stoffe heraus. Daher soll nun in einer weiteren Studie untersucht werden, wie Aktivkohle als zusätzlicher Filter funktioniert. Durch die Kombination beider Techniken stiegen zwar die Investitionskosten, aber langfristig werde es billiger, meint Diplom-Ingenieur Klaus Alt vom Planungsbüro "Hydro-Ingenieure" aus Düsseldorf, der das Vorhaben kürzlich dem Tiefbauausschuss erläutert hat. Da sich beide Filtertechniken die Arbeit teilen, brauche es weniger Aktivkohle und auch weniger Ozon, so dass sich die Betriebskosten verringern.
Die Kosten belaufen sich für ein Jahr auf insgesamt 232.000 Euro. Den größten Batzen macht die Analytik mit 66.000 Euro aus. Hier brauche es Speziallabore, auch die Hochschule verfüge nicht über die notwendige Technik, sagte Jan Felix Meier, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der HS OWL.
Da der Auftrag zur Studie vom nordrhein-westfälischen Umweltministerium kommt, hofft die Stadt Detmold, dass die Maßnahme kräftig gefördert wird, erklärte Christoph Ochel, Teamleiter Verwaltungsservice und Controlling im Fachbereich Tiefbau und Immobilienmanagement. Und Detmold könne anschließend seinen Vorsprung nutzen. Denn früher oder später würden solche Filteranlagen Pflicht (aufgrund der euopäischen Wasserrahmenrichtlinie). Ohne den Ausbau der kommunalen Kläranlagen werde es nicht gehen, erklärte Dr. Viktor Mertsch vom Umweltministerium NRW. Daher sei es gut, diese Studie zu machen, um Kosten und Nutzen zu ermitteln. "Wir werden zu den ersten gehören, die einen Förderantrag für eine solche Anlage einreichen können", sagte Ochel.
Im Tiefbauausschuss am 28. Oktober soll die entsprechende Beschlussvorlage auf der Tagesordnung stehen. Am 1. Dezember soll das Projekt starten.
Projektbeteiligte: Stadt Detmold als Auftraggeber, Ministerium, Hydro-Ingenieure (Planung) und IWW Zentrum Wasser IWW Rheinisch-Westfälisches Institut für Wasserforschung)
Ein Pilotprojekt für Deutschland
Ozon wird aus der Luft vor Ort hergestellt; Methode schon recht erfolgreich
Das solle insgesamt wirtschaftlich sein, weil
Eine entsprechende Filteranlage bei der zentralen Kläranlage zu installieren, sei daher sinnvoller als Krankenhäuser einzeln auszustatten