APELERN (al). Den Stellenwert, den der Karneval in Apelern besitzt, ist im Rahmen des Schützenfests des Riesbachdorfes gleich zweimal deutlich geworden: bei Kommers zum 50-jährigen Bestehen des örtlichen Narrenwesens und beim Ausmarsch am nächsten Tag.
Lange vor dem eigentlichen Sessionsbeginn am 11. November hatten die Akteure ihre Kappen und Kostüme hervorgeholt. Das erlaubt das durchaus strenge Reglement. Dagegen reiste der Präsident des Bundes Deutscher Karneval (BDK), Volker Wagner, zeremoniengerecht ganz in Zivil an. Wagner aber hatte ein dickes Lob mitgebracht. Dass allein 130 Jugendliche durch zahlreiche Betreuer gefördert würden, sei sehr bemerkenswert. Die meisten Mädchen und Jungen waren an diesem Abend auch anwesend. Am nächsten Tag zählte der Nachwuchs im Umzug genau 111 Heranwachsende. Der aus der Pfalz stammende Repräsentant unternahm gar nicht erst einen Vergleich zwischen den närrischen Hochburgen am Rhein und den hiesigen Ritualen: "Karneval ist dort gut, wo er gut gemacht wird", betonte er.
Als Wagner jedoch das Jubiläums-Fahnenband seiner Organisation überreichen wollte, brach Gelächter aus. Denn der Apelerner Karnevalsclub (AKC) besitzt gar kein Banner: "Darüber haben wir ja noch nie nachgedacht", räumte Präsident Karl-Heinz Thum ein, "wir hatten immer andere Anschaffungen."
Im Nu besorgte sich Wagner einen Sektkübel und rief zur spontanen Spende auf: "Aber klappern darf es nicht." Schon gab es erste stehende Beifallsstürme. Das steigerte sich noch, als die Teeniegarde auftrat und der jüngste hiesige Büttenredner Luis Janisch für Lachsalven sorgte.
Da versprach die stellvertretende Landrätin Helma Hartmann-Grolm umgehend einen Besuch beim nächsten Jugendkarneval. Der stellvertretende Gemeindedirektor Sven Janisch mahnte Thum, dem Bundesvorsitzenden unbedingt die "Kulturschmiede" zu zeigen: "Da sieht er mal, was hier im karnevalsarmen Norden so alles möglich ist." Foto: al