1. Liebe mit tragischem Ende

    Auftakt zu "Figura Magica" regte an zum Nachdenken

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    Detmold (js). Mit einem traurigen und sehr nachdenklich stimmenden Stück für Erwachsene wurden die diesjährigen Puppenspieltage "Figura Magica" im Sommertheater eröffnet. Das Stück "Hannes & Paul" von Elke Schmidt, frei erzählt nach "Pyramus und Thisbe" aus den "Metamorphosen" von Ovid ist eine traurige Liebeskomödie, die sich mit einem Thema befasst, über das gerne geschwiegen wird: Homosexualität im Dritten Reich.

    1943: Bombennacht in eine deutschen Stadt. Hier in dieser Stadt hat Frau Schumann gerade ihren Sohn verloren, nicht an den Krieg, sondern an die Liebe. Die Warnungen,sich schnell in den geschützten Keller zu begeben überhört sie, stattdessen öffnet sie ein Kästchen, das voller Erinnerung an ihren Sohn steckt. Sie sieht Hannes als Säugling. Sie sieht noch einmal die Begeisterung ihres inzwischen Sechsjährigen, geschürt von der Euphorie des Vaters, als anlässlich der Machtergreifung Hitlers tausende von Kindern in Braunhemden singend durch die Strassen marschieren. Sie sieht Hannes im Alter von 10 Jahren als Pimpf und schließlich sieht sie ihn noch als Jugendlichen, der unaufhaltsam in sein Schicksal läuft. Das beginnt im Lateinunterricht mit "Pyramus und Thisbe", ein Stück, in dem Hannes den Pyramus und sein Freund Paul die Thisbe spielt. Hier erkennen beide, dass zwischen ihnen mehr wächst als nur Freundschaft. Diese Liebe, die in der NS-Ideologie auf vehemente Ablehnung stieß, führt Hannes und Paul schließlich in den Freitod.

    Homosexualität im dritten Reich ist bis heute noch kein Thema, über das gesprochen wird. Die Geschichte von "Hannes und Paul" bietet in dieser Inszenierung von Elke Schmidt die Möglichkeit, die Dinge aus einer sicheren Entfernung zu betrachten. Dafür agierte die Schauspielerin mit verschiedenen, direkt geführten Figuren und übernahm selbst die Rolle der Mutter.

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