Lemgo (la). Zum Abschluss des Musikfestivals "mixTour – Renaiisance der Musik" gastiert das international renommierte Ensemble Weserrenaissance Bremen unter Leitung von Manfred Cordes in Lemgo. Mit immer wieder neuen Entdeckungen musikalischer Schätze ist das Ensemble gern gesehener Gast auf den bedeutenden Festivals für Alte Musik und hat eine beeindruckende Anzahl von CD-Einspielungen vorgelegt.
Die Besetzung des Ensembles ist variabel und allein auf die optimale Darstellung des jeweiligen Repertoires ausgerichtet. Neben international gefragten Gesangssolisten werden spezialisierte Instrumentalisten für die Originalinstrumente der jeweiligen Epoche verpflichtet. Ziel ist die lebendige und authentische Wiedergabe der Werke aus Renaissance und Frühbarock.
"Missa in Festo Sanctissimae Trinitatis" ist der Titel des Abschlusskonzerts am Sonntag, 21. September, um 18 Uhr in der Kirche St. Marien, in dem Kantor Volker Jänig die Schwalbennestorgel spielen wird. Es erklingen Werke von Hieronymus Praetorius.
Da nur spärliche archivalische Quellen über die praktische Ausführung der Messe in Hamburg erhalten sind, ist es unmöglich präzise festzulegen, auf welche Weise diese Werke zu Praetorius‘ Zeit aufgeführt wurden. Man kann nur vermuten, dass ein Chor von acht in städtischen Diensten stehenden Sängern in Verbindung vielleicht mit den älteren Knabenstimmen aus dem Gymnasium und dem Johanneum sowohl die Gregorianik wie auch die polyphonen Mess- und Motettensätze vortrug. Als große Hansestadt rühmte sich Hamburg seiner vier Hauptkirchen mit jeweils einem eigenen Organisten, einem Stadt- und Schulkantor (Erasmus Sartorius), zuständig für die polyphone Kirchenmusik und einem Ensemble von Ratsmusikern, das für spezielle Festtage zur Verfügung zu stehen hatte. Bei diesen sechs bis acht Musikern handelte es sich um professionelle Instrumentalisten, die im Dienste der Stadt standen; sie spielten Streichinstrumente, Blasinstrumente wie Zinken, Posaunen und Dulzian oder auch die Laute, je nach Bedarf. Die Aufführung am 21. September verwendet klangfarbenreiche Kombinationen von Sängern, Instrumenten und der Schwalbennestorgel, wenn auch Instrumente – wie zu dieser Zeit noch üblich – in Praetorius‘ Werken nicht angeben sind.
Die Darbietung von Musik in Form einer Messe bietet dem Hörer eine große Vielfalt musikalischer Formen, Sprachen und Klangbilder, einen Abwechslungsreichtum von räumlicher Wahrnehmung und ästhetischen und emotionalen Stimmungen. In diesem konzertanten Gottesdienst zeigt das bedeutende Œuvre des Hieronymus Praetorius, Teil der häufig vernachlässigten norddeutschen Sakralmusik, die faszinierende und fantasievolle Verschmelzung von altem und neuem Stil während der ersten drei Dekaden der Barockzeit.
"WDR 3 Alte Musik NRW" wird dieses besondere Konzert aufzeichnen und zu einem späteren Zeitpunkt senden. Konzertkarten sind erhältlich im Gemeindebüro St. Nicolai, Lemgo, Papenstraße, und im Internet unter "www.reservix.de". Eventuell vorhandene Restkarten können an der Abendkasse erworben werden.