1. "Abschied in Würde" jetzt auch in Lemgo

    Ökumenische Initiative kümmert sich um Bestattung einsamer Menschen

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    Lemgo (ur). In Lemgo versterben jährlich rund 25 Personen, die keine Angehörigen oder keinen Kontakt mehr zu ihren Familien haben – Tendenz steigend. Wenn es um ihren letzten Willen und die Frage einer würdevollen Bestattung geht, stehen die Behörden vor einem Problem. Ab sofort kümmert sich in der Alten Hansestadt die Initiative "Abschied in Würde" um diese menschen.

    Bisher wurde die Totensorge bei Personen ohne Angehörige von der Stadt Lemgo beziehungsweise dem Ordnungsamt übernommen und die Asche der Verstorbenen anonym auf dem Jahnplatz-Friedhof in Bielefeld beigesetzt. Weil zu den sieben Werke der Barmherzigkeit des christlichen Glaubens neben der Speisung der Hungrigen und dem Tränken der Durstigen auch das Bestatten der Toten gehört, haben sich jetzt die Pfarrer der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Lieme, der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St. Marien und der katholischen Kirchengemeinde Heilig-Geist, Fred Niemeyer, Matthias Altevogt und P Reinhold Frickenstein zu der Ökumenischen Initiative "Abschied in Würde" zusammengeschlossen.

    Sie wollen auch Menschen, die niemanden haben, der sich um ihre "Totensorge" kümmert, eine würdevolle Bestattung ermöglichen. Vorbild ist die Stadt Detmold, wo es eine solche Initiative bereits gibt. Gemeinsam mit der Stadt Lemgo und der Hilfe der Stiftung St. Loyen sollen die Toten zukünftig in Lemgo auf dem Liemer Friedhof bestattet werden und dort auch eine Namenstafel erhalten. Die Stiftung St. Loyen bezahlt den Differenzbetrag zu den Kosten einer anonymen Bestattung auf dem Bielefelder Friedhof. Pfarrer Frickenstein und Pfarrer Altevogt richten gemeinsam mit ehrenamtlichen Helfern vierteljährlich eine Trauerfeier aus, deren Kosten durch Spenden und Kollekten aufgebracht werden soll. Sie enthält christliche Elemente wie Gebet und Segen, aber auch literarische Texte und nichtkirchliche Musik. Zur Trauerfeier soll im Umfeld der Verstorbenen und durch Zeitungsanzeigen eingeladen werden.

    Bürgermeister Dr. Reiner Austermann betont, dass "es sich hierbei aber nicht um eine lippische Musterlösung für Angehörige handele, um um die Kosten einer Beerdigung herum zu kommen." Sollte sich der Verstorbene eindeutig gegen eine kirchliche Trauerfeier ausgesprochen haben, erhält er nach wie vor eine Ordnungsamtsbestattung. "Sollte jemand bereit sein, die Gräber im Nachgang ein wenig zu pflegen", so Pfarrer Reinhold Frickenstein, "wäre wir über Freiwillige sehr dankbar."

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