1. Die Besucher lassen sich im Wandel der Klänge beglücken

    Musiktage mit Wandelkonzert zu Gast / Drei Spielstätten bieten ansprechenden Raum für musikalische Darbietungen

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    STADTHAGEN (jl). Einmal Eintritt, drei verschiedene Konzerte, ein einmaliges Erlebnis – das Wandelkonzert "Dem Glück auf der Spur" im Rahmen der Niedersächsischen Musiktage hat 200 Besucher gleich dreifach begeistert. An drei verschiedenen Spielstätten in Stadthagen gastierten die sizilianische Liedermacherin Etta Scollo, das Vokalensemble "Singer Pur” sowie die Berliner Band "?Shmaltz!”.

    Den Start markierte die großzügige Gartenanlage im Oheimb’schen Freihof. Von hier aus schwärmte das Publikum in zwei Gruppen aus. Für die "weiße" ging es zunächst in die reformierte Kirche, in der die "Singer Pur" sie beglückten und das, wie der Name schon verrät, mit purer Stimme. Das zu den besten deutschen Vokalensembles gehörende Sextett ließ deutsche Volkslieder mit frischem Wind aufleben und entlockte seinen Zuhörern und Zuschauern trotz zum Teil tief mitschwingender Melancholie so manchen Schmunzler, etwa beim finalen Stück "Auf einem Baum ein Kuckuck saß". Und dann hieß es auch schon "wechseln". Als sich die beiden Konzertgruppen auf dem kurzen Weg von der reformierten Kirche zum Schloss vor der "Alten Polizei" begegneten, wurde sich im Vorbeigehen noch schnell ausgetauscht: "Ihr könnt Euch auf etwas Schönes freuen." – "Ihr auch!" Im Kaminsaal angekommen, entführten Etta Scollo & Ensemble in die hinreißende Welt der italienischen Kanzonen. Neben eigenen Titeln arrangierte Scollo unter anderem auch ein Stück der 1990 verstorbenen sizilianischen Volkssängerin Rosa Balistreri, "eine wichtige Sängerin für uns Sizilianer", wie Scollo verriet. "Ich liebte sie sehr. Ich habe ihre Lieder schon gehört als ich zwölf, 13 Jahre alt war." Anschließend forderte sie singend zum Tanzen beziehungsweise Fußwippen auf. "Wenn man tanzt, wird alles wieder gut", versicherte Scollo, die im Tanzen das Motto des Glücks sieht.

    Und zu guter Letzt führte das Wandelkonzert die Besucher in die St.-Martini-Kirche, in der die Berliner Band "?Shmaltz!" mit "Volksmusik" aus dem Universum Malwonien erfrischte. Jenes definiere sich allein durch Musik und Instrumente, "von denen wir heute jede Menge her geschleppt haben", begrüßten die Musiker ihre Gäste. Dabei kam etwa ein Instrument zum Einsatz, das in der Ankündigung als singende Säge beschrieben war, laut Bassist "Cosmo" aber den viel poetischeren Namen "Der weinende Engel" verdient hat. Und tatsächlich erfüllte das wie eine Säge aussehende Instrument die Kirche mit einem klangvollen Heulen. Die "Mawonier" verzauberten ihr Publikum in Stadthagen mit selten gehörten Klängen in den fantastischsten Kombinationen sowie humorvollen Ankündigungen – sie erzählten etwa von einem betrunkenen russischen Lkw-Fahrer, der die Noten für einen Walzer auf dem Rücken tätowiert hat, von Menschen schießenden Kanonen, bei denen alle wieder heile auf dem Boden landen, und einem Eseltreiber, der Taxifahrer werden will und sich fragt, was aus seiner Klodetta wird. Ein krönender Abschluss eines einmaligen Erlebnisses. Foto: jl

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