1. Lemgoer wollen "fair" werden

    Projekte für mehr Verständnis und Gerechtigkeit im Welthandel

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    Lemgo (nr). Wohl jeder hat sich schon gefragt, warum manche Produkte, die hier zu kaufen sind, oft so günstig angeboten werden können. Was den Verbraucher hier freut, lastet umso schwerer auf den Schultern der Menschen, die in den sogenannten Entwicklungsländern bei der Produktion oder Ernte mit kargem Lohn tagtäglich ums Überleben kämpfen. Mit fairem Handel hat das nichts zu tun. Um diese Zustände in das Bewusstsein der Menschen zu bringen, findet bundesweit vom 12. bis 26. September die "Faire Woche" statt. Lemgoer Initiativen beteiligen sich mit drei Veranstaltungen, um den fairen Handel zu unterstützen und Lemgo auf den Weg zu einer "Fair-Trade-Stadt" zu bringen.

    Vor einiger Zeit hatten sich einige Lemgoer Bürger zusammengefunden, weil ihnen der gerechte Welthandel am Herzen liegt. Aus dem Treffen wurde die Initiative "Fair-Trade-Stadt", die auf das Ziel zuarbeitet, die Kriterien zu erfüllen, um Lemgo zu einer sogenannten "Fair-Trade-Stadt" zu machen. Fairer Handel geht zwar mit höheren Preisen einher, bedeutet aber ein stabileres Einkommen und bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen für Produzenten und Arbeiter in den Entwicklungsländern. Fair gehandelte Produkte garantieren dem Verbraucher, dass das Geld gleichmäßig und eben fair verteilt wird. In Lemgo sind nun insbesondere Politiker, Handel und Gastronomie, Schulen, Kirchen und Gemeinden und die Medien gefragt, denn eines der wichtigen Kriterien, um als "Fair-Trade-Stadt" ausgezeichnet zu werden, ist die tatsächliche Verwendung von Produkten aus fairem Handel. Für Geschäftsleute, die mitmachen wollen, bedeutet der Schritt zum fairen Handel nicht, dass das komplette Warenangebot ausgetauscht werden muss, sondern dass mindestens zwei ausgewählte Produkte aus fairem Handel stammen müssen.

    "Lemgo ist auf dem besten Weg zu einer ‚Fair-Trade-Stadt‘, denn in einigen Bereichen werden die Kriterien bereits jetzt erfüllt", erklärte Petra Junghans vom Awo-Begegnungszentrum Kastanienhaus. "Die Aktionen rund um die ‚Faire Woche‘ richten sich an das Bewusstsein der Bürger."

    Die erste Veranstaltung findet am Donnerstag, 18. September, im Gemeindehaus der Heilig-Geist Kirche in der Pideritstraße mit dem Thema "Gerechtigkeit" statt. Ab 19.30 Uhr wird dort über das brasilianische Projekt "Avicres – Leben in Wachstum und Solidarität" informiert. Zu Gast wird Gründer des Projektes, Johannes Niggemeier mit einer dreiköpfigen Delegation aus Brasilien sein. Er informiert über die drei elementarsten Bereiche des Projektes, das die Elendsviertel, die sogenannten Favelas in Brasilien unterstützen. Es geht um das Straßenkinderprogramm, das etwas 300 Kinder fördert, um die Sicherstellung von Gesundheitsstationen zur medizinischen Versorgung und ein Ausbildungsprojekt.

    "Die Heilig-Geist Kirche bezuschusst das Programm jedes Jahr mit rund 1.500 Euro aus dem Verkauf von Fair-Trade-Produkten nach Gottesdiensten oder bei Gemeindefesten und dann kommen noch ungefähr 10.000 Euro durch die Spenden an die Sternsinger zusammen", berichtete Klemens Gewies von Heilig Geist.

    Die zweite Veranstaltung richtet das Awo-Begegnungszentrum Kastanienhaus gemeinsam mit dem "Weltladen", den es seit bereits 40 Jahren gibt und der Initiative am Kastanienwall 7 aus. Von 10.30 bis 13 Uhr können Interessierte am "Fairen Frühstück" mit Fair-Trade-Produkten und regionalen Produkten teilnehmen. Die Kosten betragen 5 Euro pro Person. Um eine Anmeldung im Kastanienhaus unter (05261) 5601 wird gebeten.

    Die letzte Aktion wird am 20. September am Marktplatz mit einem Informationsstand stattfinden. Von 9 bis 13 Uhr dreht sich alles um den Fairen Handel und es wird zudem Informationen zum Thema "Fair-Trade-Stadt" geben. Die Beteiligten – Initiative, Awo-Begegnungszentrum und Heilig-Geist Kirche – hoffen auf ein reges Interesse in der Bevölkerung und ein Umdenken in Richtung fairer Handel.

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