"Die Handwerksberufe müssen sich hübsch machen, damit sie attraktiv werden", so Rundt, nur so könnten sie mehr Frauen erreichen. Die Begeisterung für diese Berufe zu wecken, sei eine wichtige Aufgabe. Aus diesem Grund habe das Land Niedersachsen die Koordinierungsstellen "Frauen und Beruf" geschaffen, die vor allem die Zusammenarbeit zwischen Land und Handwerkskammern fördern sollen. Die Betriebe seien auch selbst gefragt, an den Schulen zu werben, Erlebnistage anzubieten und generell besser über das jeweilige Berufsbild zu informieren. Schließlich gehören neben den rein handwerklichen Tätigkeiten auch Kundenkontakt, Verkauf und Service dazu. Unternehmen sollten sich einfach mal in die andere Rolle versetzen und mit anderen Augen durch den Betrieb gehen, so die Ministerin.
Auch in Punkto Vereinbarkeit von Familie und Beruf seien Flexibilität und Kreativität gefragt, beispielsweise mit Teilzeitausbildungen. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen hätten laut Rundt gute Möglichkeiten, dies umzusetzen. Im Jahr 2012 lag der Anteil der Frauen an Meisterprüfungen bei 21,9 Prozent. Diese stünden auch für Unternehmensnachfolgen zur Verfügung. Mit den EU-Mitteln des FIFA-Programms des Sozialministerium wird zudem die Existenzgründung von Frauen unterstützt. "Frauen sind führungsstark", betonte die Ministerin. Aktuell gibt es ein Projekt mit dem Sozialministerium und der Landesvertretung der Handwerkskammer mit dem evaluiert werden soll, warum es so wenig Frauen in die Handwerksberufe zieht. Die entscheidende Frage laute: "Wie schaffen wir es, dass Frauen Handwerk nicht nur können, sondern auch machen?"Für herzhafte Lacher sorgte der Auftritt der Kabarettistin Sunna Huygen. Die 33-Jährige hat eine Lehre zur Tischlerin absolviert und arbeitet seit 2008 als selbständige Handwerkerin. In diesem Umfeld erlebt sie am eigenen Leib, wie schwer es für Frauen in diesem Berufsfeld werden kann und fand den Weg auf die Bühne.
Gleich zu Beginn ihres Programms machte sie deutlich: "Das Handwerk ist lustig." Diese Aussage führte sie jedoch sofort mit zahlreichen Negativbeispielen ad absurdum. So berichtete sie von ihren Erlebnissen auf Baustellen und mit männlichen Kollegen sowie Kunden, die nicht so recht mit einer Handwerkerin umzugehen wussten. Sie habe im Laufe der Zeit gelernt, die versteckten Diskriminierungen mit Humor zu nehmen und diese Personen einfach auszulachen.
Im Anschluss an ihr Programm wurde es wieder etwas ernster auf der Bühne mit zwei Podiumsdiskussionen.
Hier ging es unter anderem darum, ob es sich Handwerksbetriebe angesichts des Fachkräftemangels noch leisten können, auf Frauen zu verzichten.
Auch Erfolgsgeschichten und spannende Beispiele für die auf dem Karriereweg zu überwindenden Hürden kamen zur Sprache. In geselliger Runde klang das Fachkräfteforum aus. Foto: mk