WINZLAR (jan). Neue Ansichten werden sich den Besuchern des Rosenhofes in Winzlar bieten, die der Einladung zu den ‚Offenen Gärten rund um die Rehburger Berge’ folgen. Wenn die Gärten der Familien Grunwald, Merkel und Sandmann dort am Sonnabend, dem 13. September, 14 bis 21 Uhr, geöffnet sind, wird deren neue Nachbarin Sabine Martin sich mit ihren Keramiken beteiligen.
Nach und nach kommen Sabine Martin und ihr Mann seit Beginn dieses Jahres in Winzlar an. Dort ziehen sie von Woche zu Woche mehr in ihr neues Haus am Rosenhof ein, während sie sich ebenso Stück für Stück von ihrer Wohnung in Berlin verabschieden. Ihr ganzes Leben haben sie bisher in Berlin verbracht, jetzt wollten sie etwas Grundlegendes ändern – und griffen zu, als das mit ihnen befreundete Ehepaar Grunwald ihnen anbot, in das leer stehende Haus auf dem Rosenhof zu ziehen.
So sind sie auch mit einem kleinen Stück an dem Garten beteiligt, der mehr oder weniger ein Gemeinschaftsprodukt der Familien auf dem Rosenhof ist – mit Schwimmteich, Fischteich, Sitzplätzen, Hühnerhof und Nutzgärten. Zwei Stück Federvieh des Hühnerhofs nennt das Ehepaar schon sein eigen und so viel frisches Obst wie in diesem Sommer hätten sie noch nie auf den Tisch gelegt bekommen, sagen die beiden. Das Landleben direkt im Anschluss an die Großstadt genießen sie – und solch einen großen Bekanntenkreis, wie hier innerhalb weniger Monate, hätten sie in Berlin in all den Jahren nicht gehabt, sagen sie. Was nun noch fehle, dass seien Kontakte zu anderen Künstlern für die Keramikerin und außerdem Kunstinteressierte, die ihre außergewöhnlichen Arbeiten kennen lernen. So wird es in dem großen Garten auf dem Rosenhof am 13. September also noch einiges mehr zu entdecken geben.
Vermutlich werden keine der großen Objekte auf der japanischen Brücke stehen, die über einen kleinen Teich führt. Der Platz sei ihr etwas zu riskant, sagt Martin – in Berlin habe sie beim Fotografieren schon einmal eine Vase in der Havel versenkt. In großer Anzahl will sie ihre Keramik stattdessen in ihrem Teil des Gartens platzieren. Da sie aber Familie Grunwald schon lange und gut kennt, sind auch in jenem anderen Teil des Gartens etliche Arbeiten zu sehen. Wie etwa die goldene Wurst, die auf ein Tor montiert ist. Sie war eigentlich ein Werbegeschenk mit Augenzwinkern für Kunden von Achim Grunwald, der als Betreiber eines Biohofes mit Fleisch zu tun hatte. Dieses Exemplar auf dem Tor hat schon so manchen Besucher zum Lachen gebracht. Eine andere Figur ist der ‚Denker’, der auf einer Fensterbank sitzt und der durch die spiegelnden Fensterscheiben in den Wolken zu schweben scheint.
Repräsentativ für das, woran Martin derzeit arbeitet, sind diese beiden Figuren nicht eben – aber ähnliches kann auch von den Keramiken gesagt werden, die sie in den Fenstern ihres eigenen Hauses stehen hat. Viele Phasen ihres Schaffens spiegeln sich darin, sehr unterschiedliche Stile, Formen, Farben und Ideen.
Bis zum Tag des Offenen Gartens werden wohl noch mehr neue Objekte entstehen. Und dafür muss Sabine Martin noch nicht einmal weit gehen. Denn ganz in der Nähe in Winzlar hat sie sich eine kleine Werkstatt eingerichtet – auf einem Biohof statt wie zuvor in einem Gewerbegebiet Berlins. Wenn schon Landleben, dann auch richtig.Foto: jan