1. Heftiger Disput über die Pläne des Investors

    Die Ratsvertreter pochen auf einige Änderungen / Kritik an Treppen, Anlieferung, Gestaltung und Höhenbild

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    BAD NENNDORF (pd). In Abwesenheit eines Vertreters der Part AG sind im Bauausschuss die Pläne des Investors für ein großes Bauvorhaben gegenüber der Landgrafentherme stark kritisiert worden. Auch die interessierten Zuhörer konnten dem vorgelegten überarbeiteten Entwurf des Gebäudekomplexes mit Einkaufsmarkt, Volksbank-Filiale, Parkdeck, Restaurant und Büros nichts abgewinnen.

    Die Ablehnung der Ratsvertreter gipfelte in dem Antrag der Wählergemeinschaft Nenndorf (WGN), den Vertrag mit dem Investor aufzulösen und nach einem neuen Interessenten zu suchen. Am Ende einigte sich der Ausschuss auf folgendes: Der Verwaltungsausschuss soll auf die Einhaltung des städtebaulichen Vertrages mit der Part AG pochen. Nur auf diesem Weg gebe es nach Auskunft von Bauamtsleiter Hans-Bernhard Kampen noch eine solide Chance für die Stadt, dem Investor die gewünschten Änderungen abzuringen.

    Lange Gesichter gab es schon zu Beginn der Erörterung über den Tagesordnungspunkt "Bauvorhaben Part AG, Zentrum". Der Bauamtsleiter musste nicht nur eingestehen, dass kein Vertreter des Investors an der Sitzung teilnehmen wird. Auch eine vorher versprochene 3D-Animation der Pläne lag nicht vor. So erläuterte er anhand von Textfestsetzungen und Zeichnungen das Vorhaben, das sich auf den Parkplatz gegenüber der Therme und den Gebäudekomplex Kurhausstraße 4 bezieht. Hier war früher ein Plus-Markt im Erdgeschoss zu finden.

    Wie wir schon vor geraumer Zeit berichtet haben, plant der Investor unter anderem auf der Ebene der jetzigen Tiefgarage einen Rewe-Lebensmittelmarkt zu errichten. Seit 2010 wird um Pläne und Ausführungsdetails gerungen. Nach der jetzt vorliegenden Variante soll einer Teilfläche des ehemaligen Plus-Marktes die Filiale der Volksbank in Schaumburg entstehen. Die "Einheit italienisches Restaurant" soll anders als in ersten Entwürfen nicht in einem an den Rewe-Markt angedockten abgerundeten Glaskomplex untergebracht werden, sondern in einem extra Gebäudekörper. Oberhalb des Verbrauchermarktes soll ein Parkdeck entstehen. Anders als in ersten Entwürfen soll es in dem Etagenbereich, in dem heute das "La Viletta" etabliert ist, keine Arztpraxen, keine Apotheke und keinen Laden geben.

    Wie Kampen weiter ausführte, liegen die Baugenehmigungen bereits vor. Baubeginn könnte daher im Januar 2015 sein. Der städtebauliche Vertrag sei aber noch "zu verhandeln", wie der Bauamtsleiter es ausdrückte. Da müsse der Verwaltungsausschuss noch "tätig werden". Diese Anmerkungen leiteten über zur Sitzungsunterbrechung mit Einwohnerfragestunde. "So etwas Hässliches wollen wir an dem schönsten Platz in Bad Nenndorf nicht haben", schimpfte eine empörte Zuhörerin. Auch die Ratsvertreter hatten vieles zu kritisieren. Anstatt einer gefälligen Schräge im ersten Entwurf soll der Supermarkt nun ein Flachdach erhalten. Die Änderung der ursprünglich geplanten Höheverhältnisse, die veränderten Zufahrten und die Tatsache, dass das Parkdeck nur von der Kampstraße aus erreichbar sein soll und die Fußgänger von dort hinunter zur Kurhausstraße ausschließlich über eine wenig ansehnliche Stahltreppe gelangen, erhitzten die Gemüter. Auch die Anzahl der Parkplätze stimme nicht mehr mit ursprünglichen Aussagen überein.

    "Das ist ein tot geborenes Kind", kritisierte Frank Steen von der WGN. Man solle "die Bürger mobil machen gegen dieses Projekt", forderte der WGN-Sprecher. Michael Kosian, ebenfalls von der WGN, hielt der Part AG vor, dass sie nach seinen Berechnungen offenbar die Baugrenzen um 38 Quadratmeter überschritten habe. Das allein könne doch schon ein Grund dafür sein, den Vertrag aufzulösen. Der Entwurf sei "für die Katz und wiederspricht dem Baugesetz", machte Kosian deutlich. Auch von der CDU kam heftige Kritik. Erich Thies erklärte "So können wir das nicht abschließen". Cornelia Jäger sah keine Ähnlichkeit mit dem, was man ursprünglich gewollt habe. Ralph Tegtmeier von der SPD warnte davor, den Bürgern mit der Behauptung, man könne sich leicht aus dem Vertrag lösen, "Sand in die Augen zu streuen". Er warnte auch davor, sich von dem Investor zu trennen. Dann würde das Areal weiter über Jahre brach liegen, so seine Prognose. Jetzt hat der Verwaltungsausschuss die weitere Vorgehensweise in der Hand. Foto: pd/privat

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