1. Verständnis muss auf beiden Seiten wachsen

    Lesermeinungen zu dem Artikel "So klappt es mit dem Tierheim" / Die Mitarbeiter sind keine Verkäufer

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    BÜCKEBURG (wa). Sie sind unserem Aufruf aus dem Artikel "So klappt es mit dem Tierheim" gefolgt und haben der Redaktion Mails mit Ihrer Meinung gesendet. Das Schaumburger Wochenblatt berichtete über die richtige Verhaltensweise von Tierheimmitarbeitern und Interessenten bei der Vermittlung von Haustieren aus dem Tierschutz. Ebenfalls ging es um Rahmenbedingungen der Interessenten, die einen Hund oder eine Katze bei sich aufnehmen möchten.

    Larissa Edelmann schrieb der Redaktion, dass sie sich seit einiger Zeit ehrenamtlich um die Katzen im Tierheim Bückeburg kümmert und dass sie sich "bewusst über ein halbes Jahr Zeit genommen habe, um viele Katzen kennenzulernen und nicht nach zwei Besuchen sofort eine mitzunehmen." Sie wolle auch schüchternen Tieren eine Chance geben. "Mir wird mit sehr viel Wertschätzung und Dankbarkeit begegnet und die 1000. Frage gerne beantwortet. Alle Helfer, Ehrenamtlichen und Mitarbeiter geben alles für die Tiere, seien es noch so schwierige Fälle. Ich bewundere die Kraft dieser Menschen, die trotz der vielen negativen und in meinen Augen ungerechtfertigten Resonanz, die oft unter die Gürtellinie geht, jeden Tag aufs Neue alles für ihre Schützlinge tun und die Hoffnung niemals aufgeben. Allen Interessenten kann ich nur ans Herz legen, das Tierheim, die Menschen und vor allem die Tiere mit Ruhe und Zeit kennenzulernen."

    Tanja und Mario Tiedtke entschieden sich nach dem Tod ihres Katers, für ihre Katze einen neuen "Lebenspartner" aus dem Tierheim zu holen. Sie schrieben uns dazu per Mail: "Nachdem sich einer von uns sofort in eine Katze verliebt hatte, wurde die Euphorie durch eine kompetente Beratung gebremst – um späteren Problemen aus dem Wege zu gehen. Am Ende sind wir mit zwei neuen Katern nach Hause gefahren. Wir wohnen an einer Hauptverkehrsstraße: Unser Balkon ist katzensicher. Eine ziemlich einfache Sache." Das sich Tierheimmitarbeiter auch gegen einen Interessenten entscheiden, sei aus Tiedtkes Sicht "völlig in Ordnung, wenn gewisse Voraussetzungen nicht gegeben sind". Dies geschehe "mit großer Sicherheit nicht aus Boshaftigkeit."

    Ein negatives Bild vom Tierschutzverein Bückeburg hat Carola Stoevesandt, die mit ihren drei Kindern eine Katze adoptieren wollte. Sie schrieb der Redaktion: "Wir wurden ins Büro geführt, wo man uns gleich mitteilte, dass von den (geschätzten) 50 Katzen im gesamten Tierheim lediglich eine Handvoll für uns in Frage käme, da wir ja Kinder hätten, und die wären zu unsensibel oder zu ruppig." Junge Katzen gebe es für Stoevesandts sowieso nicht, die Kinder würden sie nur verschrecken und man würde das Tier dann wieder ins Tierheim bringen. "Wir wurden in ein Zimmer mit mehreren älteren Katzen geführt. Nachdem wir ein paar Leckerlis verfüttern durften und zwei Tiere durchaus neugierig waren, reduzierte sich die Auswahl von Seiten der Tierheimmitarbeiterin plötzlich auf zwei Katzen." Man habe sich in keiner Weise für Wünsche oder Sympathien interessiert. "Dass dort zig Katzen rumlaufen, die wahrscheinlich dankbar wären, könnten sie Dreck und Gestank entkommen, scheint den Köpfen der Leitung egal zu sein. Dass diese "Verwahrmentalität" aus falsch verstandener Tierliebe inzwischen zu Tierquälerei verkommen ist, kann mit Fug und Recht behauptet werden. Ich bin überzeugt davon, dass eine Katze, die drei Jahre wie eine Katze leben konnte (mit spielen, guter Pflege und Versorgung), und eventuell mal überfahren wird immer noch ein besseres Leben hatte, als ein Tier, das 15 Jahre im Tierheim hockt, in einer Enge zu anderen Katzen, die nicht naturgemäß ist und finanziell nicht tragbar. Das ist um so bitterer, als das eine drohende Schließung des Tierheimes - eben aus finanzieller Not heraus - ständig präsent ist. Was könnte hier gespart werden!" Ihre Katze haben Stoevesandts vom Verein Menschen für Tiere in Not e. V. in Minden bekommen.

    Tanja Feige schrieb uns hingegen: "Ich habe durchweg positive Erfahrungen mit dem Tierheim Bückeburg gemacht. Wir haben von dort schon mehrere Hunde, Katzen sowie Vögel und Nager, wo auch viele sogenannte "Problemtiere" bei waren, und es gab nie Schwierigkeiten in Bezug auf unser Wunschtier." Feige finde es gut, dass das Tierheim Bückeburg darauf achte, wo die Tiere hinkommen und dass diese zu den neuen Besitzern passen. Das Tierheimmitarbeiter mal einen schrofferen Ton an den Tag legen, halte sie für verständlich, weil "die Mitarbeiter keine Verkäufer sind, die gelernt habe den Menschen alles schön zu reden und daher vielleicht auch mal etwas direkter in ihrer Aussage sind."

    Kerstin Tscherbner wendete sich nach dem Tod ihres Kaninchens direkt an das Tierheim, um einen neuen Zwerghasenbock für ihr noch Lebendes zu bekommen: "Nach einem kurzen Anruf bin ich noch am selben Nachmittag ins Tierheim gefahren und habe mir einen Bock angeschaut. Er gefiel mir und ich vereinbarte einen Termin zur Besichtigung bei mir für eine Woche später. Als es soweit war, brachte die nette Dame vom Tierheim den neuen Langohr gleich mit. Das war das allererste Mal, dass ich mich an ein Tierheim gewendet habe.

    Nicole Schuda schrieb der Redaktion: "Es ist wohl richtig, dass es nicht unbedingt einfach ist, ein Tierheimtier zu sich zu holen. Die Mitarbeiter sind meist sehr gestresst und wohl auch überlastet, aber dennoch hatten wir vor vier Jahren schon das Glück, unsere Kater zu finden und unseren Hund zu uns holen konnten. Das lässt einen dann darüber wegsehen, dass man einiges an Initiative aufbringen musste und sich erst mal bewerben und bewähren musste. Man darf nicht vergessen, dass die Mitarbeiter der Tierheime einiges an schlimmen Geschichten sehen und nicht selten Tiere zurückgegeben werden, weil man es sich doch anders vorgestellt hatte mit dem Tier.

    Die Übernahme ihres Hundes aus dem Tierheim Bückeburg beschreibt Schuda so: "Es war sehr viel Betrieb und man musste beharrlich sein, um eine Beratung zu bekommen. Aber wir sind an einen sehr netten Mitarbeiter geraten, der uns nach einem Gespräch, unseren zukünftigen Hund gezeigt hat. Wir konnten direkt mit ihm Gassi gehen. Der kleine Kerl brauchte ein paar Wochen, in denen wir drei bis vier mal in der Woche mit ihm Gassi gegangen sind, um Vertrauen aufzubauen. Letztlich konnten wir ihn mit nach Hause nehmen, nachdem ein weiterer Hausbesuch erfolgt war. Auch wenn es etwas Zeit gekostet hat und für uns nicht immer einfach war, unter der Woche mit der Arbeit das Gassi gehen und den 45-minütigen Weg zum Tierheim zu vereinbaren, hat es sich gelohnt und wir würden es immer wieder machen."

    Foto: Nicole Schuda

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