LOCCUM (jan). Sibylle Lewitscharoff kommt am Mittwoch, dem 10. September, 19.30 Uhr, zu einer Lesung ins Refektorium des Loccumer Klosters. Am folgenden Abend, Donnerstag, dem 11. September, 19.30 Uhr, liest der Pastor und Lyriker Christian Lehnert. Diese Veranstaltung wird von Landesbischof Ralf Meister moderiert.
Literatur und Theologie sind das Thema des Theologischen Forums, zu dem das Landeskirchenamt Hannovers in die Evangelische Akademie Loccum eingeladen hat. Leitende Mitarbeiter aus der Landeskirche in Aus- und Fortbildung treffen dort auf Mitarbeiter aus Universitäten, Anbindung aneinander und eine Rückkopplung, um den Blick für die jeweils andere Seite nicht zu verlieren, sind Sinn und Zweck des Forums. Literatur stehe im Mittelpunkt, sagt der Rektor des Pastoralkollegs in Loccum, Traugott Wrede, weil sie seit einigen Jahren an Stellenwert in der Theologie gewinne. Ein Beispiel dafür sei die beabsichtigte Einrichtung einer Literatur-Kirche in Hildesheim. Wrede gehört zu dem Vorbereitungskreis des Forums und er ist es auch, der Sibylle Lewitscharoff nach Loccum geholt hat. Die Schriftstellerin wird einen Tag lang mit den Teilnehmern arbeiten – und abends eine Lesung anbieten. Diese war ursprünglich lediglich für den Teilnehmerkreis geplant. "Aber wenn wir es uns gönnen, solche Gäste zu uns einzuladen, dann sollten wir das auch mehr Leuten zugängig machen", sagt Wrede. So wird diese Lesung ebenso wie die Lesung von Lehnert am folgenden Abend öffentlich angeboten und kostet keinen Eintritt. Ein Geschenk sei das an alle, die sich für Literatur interessierten, sagt der Rektor.
Während "Pong redivivus" von Lewitscharoff bereits als Buch erschienen ist, wird sie auch aus ihrem neuesten, noch in Arbeit befindlichen Werk "Dante, die Göttliche Komödie und ein neues Pfingstwunder" lesen – eine Premiere also, bei der die Zuhörer auf das vollständige Lesevergnügen gespannt gemacht werden. Die Moderation dieses Abends übernimmt Wrede. Prosa, Essays und Theaterstücke hat die Schriftstellerin bisher veröffentlicht, zahlreiche Literaturpreise dafür bekommen – unter anderem den Georg-Büchner-Preis. Was Wrede an ihr besonders fasziniert, sind ihre außergewöhnlichen Wortschöpfungen, von denen er sagt, dass sie ihn dazu ermutigten, mit Sprache noch wagender umzugehen, und ihre Begabung, nicht nur schreiben, sondern auch gut vorlesen zu können.
Während Lewitscharoff sich der Theologie über die Literatur angenähert hat, ist der Weg bei dem Schriftsteller Christian Lehnert genau anders herum. Er wurde zunächst Pastor und kam dann als Lyriker, aber auch als Essayist zum Schreiben. Aus seinem Buch "Korinthische Brocken – ein Essay über Paulus" wird er am 11. September lesen. Mit Landesbischof Ralf Meister übernimmt bei dieser Lesung ein Theologe die Moderation, der eine besondere Liebe zur Lyrik hat.
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