LOCCUM (r). Weil in der Welt der Fledermäuse im August richtig viel los ist, hatte der Rotary Club Rehburg Loccum am Kloster eine Idee für den Ferienpass 2014. Acht- bis Zwölfjährige waren eingeladen, von Fledermausforscher Klaus-Peter Pryswitt Wissenswertes über die fliegenden Säugetiere zu erfahren.
"Gerade ist Paarungszeit und die Jungtiere kundschaften schon die Höhlen der Umgebung aus", erklärte der Experte für die nachtaktiven Jäger. Bevor 33 Nachwuchsforscher mit Batdetektor, Taschenlampe und Abenteuergeist durch den Loccumer Klosterforst streiften, gab es ein bisschen Theorie zu Fledermauslegenden wie Dracula oder Vampiren. "Blutsaugende Fledermäuse gibt es tatsächlich, aber sie leben in den Tropen", erläuterte der Neustädter Forscher. Dabei lauere die Gefahr nicht im Blutverlust, sondern in der Fledermausspucke, die gefährliche Krankheitserreger übertragen könne. Heimische Fledermäuse seien dagegen nicht blutrünstig, faszinierten aber mit erstaunlichen Eigenschaften. Um das Verhalten der Tiere zu ergründen, würden sie beringt, um Bewegungsprofile zu erstellen. Auch Messen und Wiegen zählten zu den wissenschaftlichen Arbeiten.
"Aber wie wird denn bei Fledermäusen das Gewicht festgestellt" erkundigte sich Paula und betrachtete misstrauisch die Klammer an der Fledermauswaage. Natürlich werden die sensiblen Säuger nicht gezwackt, sondern krallen sich mit ihren kräftigen Füßen an der Waage fest. So hängen sie kopfüber an der Klammer, wie sie auch tagsüber oder im Winterschlaf kopfüber in ihren Nisthöhlen pausieren. "Unser Ferienpass wiegt so viel wie vier Fledermäuse", rechnete Stadtjugendpflegerin Maren Janik nach.
Nach einem Imbiss, den der Rotary-Club spendiert und zubereitet hatte, ging es in den Klosterforst. Die Kinder entdeckten schnell die zahlreichen Wasser- und Zwergfledermäuse bei ihrer Jagd auf Insekten. Doch Geschwindigkeiten von 50 Stundenkilometern machten die Identifikation schwer. Da half der Batdetektor, weil die Tiere durch ihre Frequenz zu orten und einzuordnen sind. Große Abendsegler "funken" mit 20 Kilohertz, was Kinder gerade noch hören können. Foto: p