Vor der Kulisse kleiner Figuren und lebensgroßer Köpfe aus Ton sowie an den Wänden hängender Radierungen tanzten Evgenij Zotov und Reza Jackson von der Showgruppe "The Last Action Heroes". Sie machten Saltos, hüpften auf nur einem Arm und wirbelten auf dem Kopf stehend über den Boden. Kurz um: Sie formten ein lebendes Kunstwerk. "Bei dieser Ausstellung handelt es sich im wahrsten Sinne des Wortes um bildende Kunst", betonte die stellvertretende Bürgermeisterin Ulrike Koller in ihrem Grußwort. Bildende Kunst wirke durch sich selbst, bedürfe keiner Interpretation und könne heute auch prozessorientierter gefasst werden. Davon überzeugen konnten sich die Kunstinteressierten anschließend selbst. So etwa an dem Gemeinschaftswerk von Jürgen Dammit, dessen Leidenschaft die Bildhauerei ist, und Manuela Johne-Sander, die unter anderem auf Holz gearbeitete und gemalte Werke zeigt. Aus Obernkirchener Sandstein hat Dammit mit Hammer und Meißel einen 60 Zentimeter großen Kopf ausgeschlagen und dahinter noch einen Torso angebracht, um "die Spannung zu erhöhen", wie der 86-Jährige erklärte. Die Bewegung liege in den Haaren. Denn die Dreidimensionalität des Frauenkopfes wird erst deutlich, wenn der Betrachter ihn dreht. Johne-Sander hat die Figur bemalt. Der Clou: Im Hintergrund hängt ein Bild mit dem gleichen Kopf als Pendant. Dass Kunst jung halten kann, zeigen die filigran gearbeiteten Tonfiguren der 90-jährigen Irmgard Ahrens. Waltraud Binöder präsentiert kleine und große Figuren aus Ton und neuerdings auch aus Holz, ebenfalls der Bildhauerei verfallen sind Renetta Braatz und Jutta Jones. Metallkünstler Matthias Mauritz zeigt, was er alles aus dem Werkstoff formen kann, zum Beispiel eine riesige Libelle, die sogar einige Zentimeter nach vorne und hinten "fliegen" kann. Große dekorative Köpfe aus Ton, die gleich hinter dem Eingang der Zehntscheune von der Wand blicken, stammen von Alois Schulze-Dorfkönig. Die Radiererinnen Sabine Korn und Eva Maria Trieps stellen aufwendige Druckgrafiken aus, Gudrun Wentz hat sich Tonarbeiten verschrieben. Noch bis zum 26. September ist die Ausstellung freitags von 14 bis 18 Uhr, sonnabends und sonntags von 11 bis 16 Uhr sowie während der Weserrenaissance-Tage am Sonnabend, dem 13. September, von 13 bis 22 Uhr und am Sonntag, dem 14. September, von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Foto: jl
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Von lebenden Kunstwerken und optischen Täuschungen
Neue Ausstellung in Zehntscheune premierenhaft eröffnet / Bis 26. September
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