1. Turnvereine im Nationalsozialismus

    Florian Lueke referiert im Haus Münsterberg

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    Detmold. Die deutsche Turn- und Sportbewegung gehörte zu den radikalsten Vollstreckern des nationalsozialistischen Gedankenguts innerhalb der deutschen Vereins- und Verbandslandschaft. Nur wenige andere Organisationen schlossen 1933 derart schnell und umfassend Juden aus ihren Reihen aus – auch in Lippe. Am Freitag, 5. September, beschäftigt sich Florian Lueke in einem Vortrag im Münsterberg-Haus mit der schrittweisen Entwicklung der lippischen Turnvereinsbewegung von ihren liberalen Anfängen bis hin zu einer gleichgeschalteten Parteiorganisation der NSDAP. Die Veranstaltung auf Einladung der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Lippe im Haus Münsterberg, Hornschen Straße 38, beginnt um 19.30 Uhr. Lueke, Doktorand am Institut für Sportwissenschaften der Leibnitz Universität Hannover und Studienrat des Engelbert-Kämpfer-Gymnasiums Lemgo, nimmt aber auch die Zeit nach 1945 in den Blick: Denn während des Nationalsozialismus waren die jüdischen Mitglieder in den Vereinen verleugnet, ihre Köpfe aus Bildern herausgekratzt und ihre Namen aus den Festschriften entfernt worden. In der Folge wurde die jüdische Geschichte der Turnvereine bis in die jüngste Vergangenheit "vergessengemacht". Dabei waren Juden in der Gründungszeit vieler Turnvereine am Aufbau und der Vorstandsarbeit maßgeblich beteiligt gewesen und blieben den Vereinen noch bis in die 1920er Jahre als finanzstarke Mäzene erhalten.

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