STADTHAGEN (jl). Er hat Kindern bei den Hausaufgaben geholfen, den Ferienclub und Jugendtreff betreut, das Seniorenfrühstück organisiert und den Poetry Slam in die "Alte Polizei" geholt – Niklas Zinken. Am Freitag verbrachte der 20-Jährige den letzten Tag seines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) Kultur im Stadthäger Mehrgenerationenhaus.
"Wir verabschieden heute leider unseren Held des letzten Jahres", brachte es Heike Klenke, die für die Anleitung des FSJ-Kultur in der "Alten Polizei" verantwortlich ist, gleich zu Beginn des Pressegesprächs auf den Punkt. Wie oben aufgezählt, war Zinken in den verschiedensten Bereichen im Haus tätig. "Was mir am Herzen liegt? Alles!", so der junge Mann. "Es ist ein schwerer Abschied." Die Einrichtung habe ihm die perfekte Stelle geboten und sei wie ein zweites Zuhause für ihn geworden. Und dass das keine Floskel war, wurde sofort deutlich, als er mit schierer Begeisterung von seinen Erlebnissen berichtete, von einer erfolgreichen Vortragsvorbereitung mit einem Schulkind ("Der hatte immer eine 3 und jetzt eine 1") über die Erstellung eines vierminütigen Stop-Motion-Films in einem der Seminare, die die Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung (LKJ) Niedersachsen als Träger des hiesigen FSJ-Kultur veranstaltet, bis hin zu seinem "Waem"-Slam-Projekt, mit dem er den Poetry Slam, die moderne Art des Dichtens vor Publikum, auf die Bühne im Kulturcafé holte. Und sich selbst als Veranstalter auch. "Da hatte ich richtig schönes Lampenfieber", erinnerte sich der Liekwegener schmunzelnd. Aber dank der Unterstützung seiner Kollegen sei er über sich hinaus gewachsen. Nun hofft er, dass "ein Stück Poesie von mir in Stadthagen stecken bleibt und dass es weiter eine Bühne gibt, auf der sich Leute präsentieren können, die genau das schon immer mal machen wollten".
Zinken selbst wollte eigentlich Lehrer für Mathematik und Biologie werden, entdeckte aber in einem der LKJ-Seminare, wofür sein Herz noch mehr schlägt: Filmdesgin. Das wollte er auch gerne studieren. "Das ist aber doch ein bisschen zu teuer." Daher habe er sich für ein Informatik-Studium entschieden, um arbeiten zu können und später auf Umwegen zum Filmdesign zu kommen.
Für ihren Schützling hatte Klenke nur lobende Worte übrig: "Wir haben gestaunt, was für Kompetenzen Niklas auf den Tisch legt. Einfach großartig, wie er seine Fähigkeiten eingesetzt hat." Stadtseitig berichtete Iris Freimann als Leiterin des Fachbereichs Bürgerdienste kurz und knapp, dass das Ziel erreicht sei, "wenn ich sehe wie sehr die Einrichtung davon profitiert, was eingebracht wird, und was der Freiwillige wiederum für sich selbst mitnimmt." Jeder FSJler arbeite mit neuen Impulsen. Zinken war der zwölfte Freiwillige im FSJ-Kultur in der "Alten Polizei", die im Landkreis Schaumburg übrigens die einzige Einsatzstelle dafür ist. Und obgleich er nach Oldenburg zum Studieren zieht, weiß der 20-Jährige: "Ich werde immer ein Herz für die ‚Apo‘ haben."
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