Lemgo (nr). Die noch im Bau befindliche Wohnanlage der Lebenshilfe Lemgo e.V. am Detmolder Weg lockte am vergangenen Freitag Handwerker, Nachbarn und potentielle Bewohner zur Besichtigung und zum geselligen Miteinander. Dabei strömten unzählige Interessierte durch das bereits begehbare Apartmenthaus. Die verantwortlichen Leiter des Projektes der Lebenshilfe Lemgo und des Architekturbüros stellten die einzelnen Bereiche vor und erklärten die Neuerungen der Wohnanlage. "Durch die Schnelllebigkeit unserer Gesellschaft gehen viele Dinge verloren, auch Traditionen", betonte der ausführende Architekt Christian Merwitz. "Die Handwerker und die Nachbarn einzuladen ist daher eine tolle Geste." Das empfanden auch die zahlreich erschienenen Besucher, die jeden Winkel des Apartmenthauses erkundeten. Das Haus ist in sechs Einzel- und zwei Doppelapartments aufgeteilt und wird von der Lebenshilfe Lemgo an ambulante Nutzer vermietet. Im zweiten Gebäude entsteht eine stationäre Wohnstätte mit zwei Wohneinheiten mit je acht Bewohnern. Die erste Wohneinheit richtet sich an einen Personenkreis ähnlich dem, der bisherigen Wohnheime. Die zweite Wohneinheit wird als Neuerung das selbstständigere Konzept der Außenwohnheime im Blick haben. Barrierefrei sind beide Gebäude, was bisher in den Außenwohnheimen nicht der Fall war. Barrierefreiheit und eine rund um die Uhr besetzte stationäre Wohneinheit ermöglichen sowohl Bewohnern, die auf Rollstühle angewiesen sind, als auch Bewohnern mit Anfallsleiden, ein selbstständigeres Leben.
Sascha Herrmann, stellvertretender Leiter des stationären und ambulanten Pflegebereichs, steht zu dem neuen Konzept einer "Verortung unter einem Dach". "Es ist ein außergewöhnliches Konzept gegen Isolation und Vereinsamung", erklärte er. " Hier entsteht ein Ort der Sicherheit für soziales Lernen und ebenso für eine Förderung der Eigenständigkeit."
Möglich gemacht haben dieses Projekt viele Hände. Für Erika Marie-Luise Reimann, Elternsprecherin der Werkstätten für geistig Behinderte, ist nicht nur das neue, gut durchdachte Konzept zukunftsweisend, sondern auch die Kooperation zwischen allen Beteiligten. "Diese Zusammenarbeit zwischen der Lebenshilfe, den Planern und Ausführenden ist wegweisend", lobte sie das Projekt. Und auch für Architekt Christian Merwitz bedeutet das Projekt ein Stück Zukunft. "Das Gesamtthema ist Inklusion, aber so ein Bau wächst noch durch die Wünsche und vor allem auch in Hinblick auf den pädagogischen Hintergrund."