Die Kreistagsabgeordneten wurden von der Vorsitzenden Georgia Hasse, ihrer Stellvertreterin Dr. Astrid Budwach und den beiden Fachkräften Christel Varelmann und Birgit Schaper-Gerdes über die aktuellen Projekte des Kinderschutzbundes, der im letzten Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiern konnte, informiert. "Die Prävention steht im Mittelpunkt", betonte Georgia Hasse. Es gelte die Kinder nicht erst im Kindergartenalter, sondern so früh wie möglich mitzunehmen, am besten gleich nach der Geburt Kontakt mit den Müttern aufzunehmen. Hasse ist sich mit Heidemarie Hanauske vom AWO-Kreisverband einig, dass die Bindung und die Beziehung zwischen Mutter und Kind gestärkt werden muss. Nur mit einer guten und vertrauensvollen Bindung zur Mutter könne es später weitergehen mit Bildung und sozialer Kompetenz.
Hasse nannte die Begriffe Kinderarmut und Kinderrechte und wünscht sich, dass noch ein größeres Bewusstsein für die Interessen der Kinder in der Politik entwickelt wird. So wie es einen Wehrbeauftragten gäbe, könnte sie sich auch eine Kinderbeauftragte vorstellen. Als sehr gut bezeichnete Hasse die Vernetzung und die Zusammenarbeit mit der AWO und der Stadt Stadthagen. Mit dem Projekt "Baby im Mittelpunkt" möchte man Eltern helfen, denen es aus unterschiedlichen Gründen nicht möglich ist, auf die Bedürfnisse ihrer Kinder angemessen einzugehen. Das können Armut, Arbeitslosigkeit, schwierige Wohnverhältnisse, psychische Probleme, Überforderung durch die familiäre Lebenssituation ein.
Geschulte Familienbesucherinnen suchen die Familie auf und bringen ein Spiel- und Bewegungsprogramm für Kinder im Alter von zwei bis 18 Monaten mit, das gezielt Familien mit Migrationshintergrund anspricht und zur Teilnahme einlädt. "Es kann nicht jeder die Bedürfnisse des Kindes erkennen und auch nicht jeder mit dem Kind spielen", erläutert Christel Varelmann. "Wir kommen an manche Familien, die ihre Kinder in die Krippe schicken sollten nicht heran", berichtete Werner Vehling aus Nienstädt. Schnell ist man sich einig, dass das Betreuungsgeld für Eltern, die ihre Kinder nicht in die Krippe schicken, "großer Unsinn" ist, wie es auch von allen Fachleuten vorausgesagt wurde. Das Projekt "Baby im Mittelpunkt" läuft nach den Worten von Georgia Hase Ende 2014 aus. Man habe die "Aktion Mensch" mit ins Boot genommen, aber auch große Teile des Geldes gegenfinanzieren müssen. Man habe den Landkreis entlastet und würde sich freuen, wenn der Landkreis wieder einspringen und die Gelder aufstocken würde. Der Kinderschutzbund werde sich trotzdem weiter um andere Mittel bemühen, um die Abhängigkeit zu lockern. "Wir sind ein verlässlicher Partner und möchten Planungssicherheit haben - es geht auch um die Arbeitsplätze unserer qualifizierten Mitarbeiter, die mit großer Liebe und viel Enthusiasmus dabei sind", meinte Hasse. Helma Hartmann-Grolm ist überzeugt, "dass jeder Euro gut investiert ist und dem Landkreis langfristig zugutekommt." Die benötigten Gelder müssten, so die Kreistagsabgeordnete aus Rinteln, unabhängig von der finanziellen Lage mittelfristig sichergestellt werden. "Ein Eintreten für Kinderinteressen kann nicht offensiv genug ausfallen", meinte der Fraktionsvorsitzende Eckhard Ilsemann und versprach, vor dem Aufstellen des nächsten Haushalts ein weiteres Gespräch mit dem Kinderschutzbund zu führen.
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