Lemgo (ur). Gemeinsamkeit macht stark. Und daher bewerben sich die Kommunen Lage, Lemgo und Leopoldshöhe gemeinsam um eine Förderung durch das Programm "Leader", das von der Europäischen Union (EU) angeboten wird. Leader (Liaison entre actions de développement de l’économie rurale; auf Deutsch: Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft) ist eine Gemeinschaftsinitiative der Europäischen Union.
Durch intensive Bürgerbeteiligung und Vernetzung der lokalen Akteure sollen Ideen, Aktivitäten und Engagement in ländlichen Regionen angeregt und vorangebracht werden. Voraussetzung für die Förderung ist ein sogenanntes gebietsbezogenes, integriertes Entwicklungskonzept. Es enthält die Entwicklungsstrategie, die Ziele und Projektideen der Region und umfasst dabei mehrere thematische Schwerpunkte. Besonders der ländliche Raum und dessen Entwicklung stehen hierbei im Fokus. Aktuell beginnt die neue Förderperiode 2014 bis 2020.
Um als Leader-Region anerkannt und gefördert zu werden, ist es notwendig, sich vorab einem Landeswettbewerb zu stellen. Lage, Lemgo und Leopoldshöhe planen, die als Kommunalverbund zu tun. Ohne vorab die Ideen zu verraten, um sich die Chancen im Wettbewerb nicht zu vergeben, deuteten die drei Bürgermeister Christian Liebrecht (Lage), Dr. Reiner Austermann (Lemgo) und Gerhard Schemmel (Leopoldshöhe) an, dass vor allem die Problematik des demografischen Wandels in Lage sowie die Entwicklung in Leopolshöhe im Bereich der Kinder- und Familienfreundlichkeit gepaart mit dem strategischen Ziel Lemgos, das Ehrenamt zu stärken und weiter zu entwickeln, im Fokus der Betrachtungen stehen sollten. Auf die Motivation an gesprochen, warum sich die drei Kommunen nun an dem Wettbewerb, der jetzt zum dritten Mal ausgeschrieben wird, beteiligen, antwortete Bürgermeister Dr. Reiner Austermann mit einem Augenzwinkern: "Wenn es Brei regnet, halte ich den Löffel raus". Dies solle solle nicht bedeuten, dass man nun nach Projekten suchen würde, die förderwürdig seien. Vielmehr wolle man Bereiche herausstellen, die auch sinnvoll seien, gefördert würden. Als besonders positiv würdigten alle drei Bürgermeister die Aussicht, dass man gegebenenfalls auch ohne Förderung die Vernetzung zwischen den Kommunen intensivieren möchte.
In Nordrhein-Westfalen werden sich voraussichtlich rund 40 Regionen an diesem Verfahren beteiligen, aber nur 24 werden letztendlich ausgewählt. Wichtig für den Wettbewerbsprozess sind die Bürger des Kommunalverbundes, deren Beteiligung als Förderkriterium essenziell ist. Ein Planungsbüro begleitet den "Leader"-Prozess rund um die Bürgerbeteiligung sowie die Erstellung der Wettbewerbsunterlagen, die einen Umfang von rund 180 Seiten haben werden. Abgabedatum ist der 15. Januar. Daher muss nun zügig gestartet werden. Aus diesem Grund laden die Bürgermeister der drei Kommunen am Dienstag, den 2.September ab 18.30 Uhr zu einer gemeinsamen Auftaktveranstaltung alle interessierten Bürger in das Ziegeleimuseum Lage ein. Anschließend wird es noch einige Zukunftsworkshops geben. Bereits im April 2015 wird sich entscheiden, wer den Zuschlag für die Förderung erhalten wird. Sollte die Region "Lage-Lemgo-Leopoldshöhe" 2015 erfolgreich aus dem Bewerbungsverfahren hervorgehen, stehen für die Entwicklung der ländlichen Räume im Kommunalverbund insgesamt 2,7 Millionen Euro an EU- und Landesfördermitteln für einen Zeitraum von 6 Jahren zur Verfügung, die unter den Gemeinden entsprechend der Bevölkerungszahl aufgeteilt werden.