Lage (rto). "Oh doch Signora, isch haabe eine Auto" sagte der nette italienische Nachbar und fuhr mit seinem Alfa Romeo am vergangenen Sonntag nach Lage in den Oldtimer Park. Dort traf er auf zahlreiche Freunde der "Bella Macchine” vom Alfa Romeo über Fiat und Abarth bis zu den roten Teufeln aus Maranello – den faszinierenden Ferrari. Die verließen aber leider scharenweise schon am Vormittag das Veranstaltungsgelände, um sich an einer Ausfahrt durch das Lipperland zu beteiligen.
Der Start wurde aber, wie in den so genannten italophilen Kreisen üblich, zelebriert und inszeniert. Jedes Fahrzeug, welches vom Oldtimerpark aus auf die Rundstrecke ging, wurde bei seiner Abfahrt von Uwe Desbang von der Abarth Scuderia OWL vorgestellt. Unterstützung fand er dabei durch Horst Kespohl, der nicht nur Präsident des Ferrari Clubs Deutschland ist, sondern zusammen mit der Scuderia der Ausrichter des Tages war.
Doch die Besucher brauchten angesichts der Fahrzeugflucht nicht in Tränen ausbrechen, denn es gab noch reichlich mehr zu sehen. Neben dem Ausstellungsgelände offenbarte auch der von Besuchern und Gästen genutzte Parkplatz mit vielen Top-Italo Klassikern auf Hochglanz polierte Sehenswürdigkeiten. Auf dem Ausstellungsgelände im Oldtimer Park gab es absolute Raritäten zu sehen. Horst Kespohl zeigte in seinem Showroom den "La Ferrari”, ein 1, 5 Mio. teures Exponat, das Neuste aus Maranello und mit rund 1000 PS das derzeit schnellste Hybrid Fahrzeug auf der Welt. Etwas gemäßigter war da schon Frank Hanel aus Barntrup. Der Top-Händler für historische Alfa Ersatzteile punktete aber auch mit einer Rarität: Sein perlmutweißer Alfa 4c. Auch dieses Fahrzeug bisher eher selten zu sehen und das bisher Aktuellste aus Arese. Daneben Alexander Stopka aus Bielefeld mit seiner aktuellen Maserati Palette. Die Motorengeräusche dieser Autos erinnern an Formelfahrzeuge, die nicht nur die Käufer begeistern. Die Scuderia Abarth glänzte mit ihren schnellen und kleinen Abarths, der Sportautoschmiede der Turiner FIAT.
Inmitten des ersten ”Viva Italia”-Treffens in Lage weilte auch Ottfried Stopka, eine »Oldtimer-Rennfahrer-Legende«, der immer noch viele Emotionen auslöst. Diese sind unter anderem in einer kürzlich erschienenen Biografie des Bielefelders nachzulesen. Moderator Uwe Desbang plauderte am Rande Treffens mit dem langjährigen Alfa Romeo Händler und entlockte ihm dabei mance interessante Annekdote. Desbangs Opa war der Starter bei den legendären Bergrennen an der berüchtigten Gausegöte in Berlebeck und hat unter anderem Ottfried Stopka mit seinem Alfa GTA, aber auch die legendären Brüder Herbert und Erich Rostek, die "Könige der Berge” mit ihren Formel-Rennwagen sowie den schnellen Reinhold Köster aus Herford mit dem Fiat Abarth auf die Strecke geschickt.
So schloss sich nach vielen Jahrzehnten am Sonntag ein generationsübergreifender Kreis der automobilen Euphorie und der Moderator durfte dafür ein persönlich signiertes Buch des Bielefelder Sportwagenhändlers und ehemaligen Rennfahrers mit nach Hause nehmen.
All dies und noch viel mehr – es gab ja noch den Parkplatz der nicht italienischen historischen Fahrzeuge – sorgte am Sonntag für das heftig schlagende sportliche Herz, das ”Cuore Sportivo”, das immer heftig schlägt und schon so manchen Teutonen sich in eine italienische Diva verlieben ließ. "Tolle Veranstaltung, alles ohne Eintritt und draußen - bitte unbedingt wiederholen", lautete das Fazit vieler Besucher.