1. Sabbenhausen feiert sein neues Zentrum

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    Sabbenhausen (afk). An diesem Wochenende werden der neue Dorfplatz und der Glockenturm in Sabbenhausen offiziell eingeweiht. Am Samstag beginnen die Feierlichkeiten um 16 Uhr mit einer ökumenischen Andacht. Es schließen sich Aufführungen des Kindergartens Sabbenhausen an. Für die Kinder ist zudem eine Hüpfburg aufgebaut. Den Tag lässt man mit einem gemütlichen Beisammensein ausklingen. Richtig volkstümlich geht’s am Sonntag bei einem Frühschoppen für Jung und Alt ab 11 Uhr weiter. Für den musikalischen Rahmen sorgt die Egerländer Blaskapelle. Und natürlich muss niemand hungern oder dürsten: Für das leibliche Wohl der Gäste ist mit Kaffee und Kuchen, Puffer, Bratwurst und Pommes bestens gesorgt. Die Geschichte des auf dem Dorfplatz stehenden Glockenturms ist eng mit der Geschichte des Schulwesens in Sabbenhausen verbunden. Der im oberen Teil des Turms original erhaltene Glockenstuhl war Bestandteil der 1884 an dieser Stelle erbauten evangelischen Volksschule Sabbenhausen. Mit der Glocke wurde mangels einer evangelischen Kirche mit einem entsprechenden Glockengeläut, das Ableben evangelischer Bürger in Sabbenhausen angezeigt. Aber auch als Feuerglocke erfüllte sie ihren Zweck.

    Als sich 2011 nach einem Kellerbrand das bis dahin als Unterkunft für Asylanten genutzte Gebäude als nicht sanierungsfähig erwies und ein anderer Verwendungszweck nicht gegeben war, wurde das ehemalige Schulgebäude im Jahr 2013 mit dem Ziel abgerissen, an dieser Stelle einen Dorfplatz zu gestalten. Dieser Plan wurde mit der tatkräftigen Eigenleistung engagierter Bürger im "Unruhestand" in die Tat umgesetzt und wird nunmehr mit der Einweihung am Samstag beendet. Ein besonderes Anliegen war dabei, den Glockenstuhl als Zeugnis einer wechselvollen Geschichte des Schulwesens in Sabbenhausen zu erhalten. Er wurde vor dem Abriss des Schulgebäudes vom Dach abgenommen und nach einer grundlegenden Instandsetzung, aufgesetzt auf einem neuen Betonfundament, als Turm neu errichtet. Der obere, mit Schieferplatten verkleidete Teil des Turms beinhaltet die ursprüngliche Holzkonstruktion mit der alten Glocke.

    Die historischen Fotos zeigen zwei Schulgebäude, die in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander in der Dorfmitte gestanden haben. Eine evangelische Schule auf dem heutigen Dorfplatz und die katholische Volksschule auf dem heutigen Parkplatz an der Ortsdurchfahrt. Auch auf dieser Schule befand sich ein Glockenstuhl, der allerdings 1926 nach dem Bau der katholischen Kirche mit einem neuen Glockenturm nicht mehr benötigt und abgerissen wurde.

    Interessant ist in diesem Zusammenhang auch der Blick auf die Geschichte der Schulen in Sabbenhausen. 1884 wurde auf dem Gelände des jetzigen Dorfplatzes eine evangelische Volksschule errichtet, drei Jahre später eine katholische Volksschule auf dem Grundstück des jetzigen Parkplatzes vor der Bäckerei Marx. Zunächst als jeweilige Bekenntnisschulen gebaut, werden beide Schulen 1938 durch das Volksschulfinanzierungsgesetz der Nationalsozialisten von 1937 ab 1938 gemeinsam geführt.

    1952 wurde dann eine gesetzliche Grundlage geschaffen, die Bekenntnisschulen wieder einzuführen. Auf Wunsch der katholischen Elternschaft geschah das 1955 in Sabbenhausen im "unteren" ehemaligen Schulgebäude. Die evangelischen Schüler gingen weiterhin in die Gemeinschaftsschule im "oberen" Gebäude zur Schule.

    1959 wurde schließlich der Neubau der Gemeinschaftsschule im heutigen und mittlerweile erweiterten und umgebauten Kindergarten auf dem Nachbargrundstück erstellt. Die Klassenräume der alten Schule wurden weiterhin als Bücherei, Gymnastikraum und Versammlungsraum genutzt, während das zur Schule gehörende ehemalige Lehrerwohnhaus als Unterkunft für Asylanten diente.

    Seit 1959 plante der damalige selbständige Gemeinderat auf Wunsch der katholischen Eltern ebenfalls den Neubau einer Bekenntnisschute. Dieser Neubau, aus Kostengründen als Anbau

    an die 1959 neu gebaute Gemeinschaftsschule geplant, führt 1965 zum Beschluss über die Zusammenlegung der bisher getrennten Schulen. Eine Schulreform beinhaltete damals wesentliche Änderungen im Schulsystem. Aus der Volksschule wird ein zweigeteiltes Schulsystem; die Grundschule für die 1. bis 4. Klasse und die Hauptschule für die 5. bis 9. Klasse, später kommt die 10. Klasse verpflichtend hinzu. Beide Schulformen bedingen eine bestimmte Mindestgröße, die in Sabbenhausen nicht mehr erreicht wird. Die Dorfschule Sabbenhausen wird 1969 aufgegeben.

    Die Schulkinder von Sabbenhausen gehen nun zusammen mit den Schülern aus den Nachbarorten Wörderfeld und Elbrinxen in die Grundschule Elbrinxen während alle Kinder der ab 1970 gebildeten Großgemeinde Lügde, zu der auch Sabbenhausen gehört, die Klassen 5 bis 9 bzw. 10 die Hauptschule in Lügde besuchen. Im nun leerstehenden Gebäude der neuen Schule Sabbenhausen wird ein Kindergarten für Kinder aus Wörderfeld, Elbrinxen und Sabbenhausen eingerichtet. Das leerstehende Gebäude der ehemaligen katholischen Schule steht dem Neubau der Ortsdurchfahrt im Weg. Es wurde von der Straßenbauverwaltung erworben und abgerissen. Auf dem Grundstück wird ein neuer Parkplatz angelegt.

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