1. Ein Ritter im Kampf gegen Windmühlen

    Die Welt des Don Quijote im Weserrenaissance-Museum Brake – Im September startet die Veranstaltungsreihe

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    Lemgo-Brake (nr). Kaum einer, der ihn nicht kennt – den Ritter von der traurigen Gestalt. Die tragisch-komische Figur des Don Quijote entspringt der Feder des spanischen Nationaldichters Miguel de Cervantes Saavedra und ist weit mehr, als nur die Parodie auf abenteuerliche Ritterromane des beginnenden 16. Jahrhunderts. Die Ausstellung im Weserrenaissance-Museum und die dazugehörigen Veranstaltungen beleuchten neben der Geschichte selbst, auch deren zeitgenössische Bedeutung, verschiedene Übersetzungen, Vertonungen und Plagiate. Eine Ausstellung über Bilder, Kupferstiche und Illustrationen hinaus.

    "Dieser Roman ist eine grandiose Erfindung des 16. Jahrhunderts", erklärt Rolf Schönlau vom Weserrenaissance-Museum und führt weiter aus, dass ja gerade diese Zeit, geprägt durch viele Erfindungen und Errungenschaften, genau in die Geschichte des Museums passt. Da ist die bekannte Windmühlen-Szene eines Kupferstichs von 1614, also genau vor 400 Jahren angefertigt, nur ein Anlass zur Kabinettausstellung.

    Neben historischen Buchausgaben aus der Lippischen Landesbibliothek sind Grafiken von der Letter Stiftung Köln und dem Cervantes Institut Bremen zu sehen. Vom 17. bis zum 20. Jahrhundert reichen die Radierungen, Stiche und sogar Comics, die nicht nur einladen, die Abenteuer des Don Quijote zu verfolgen, sondern auch zur Entstehungsgeschichte und dem Neuen im Werk Cervantes‘ selbst Antworten geben. Da geht es um die Überlegungen zu Realität und Ideal, die Entmachtung des Rittertums der alten Zeit und ihrer Kampfansage an die neuen, aufkeimenden Technologien. Ein heroischer, aber aussichtsloser Kampf, den der Protagonist Don Quijote da auf sich genommen hat. Ein Kampf gegen Windmühlen eben und genau dieses Bild, dass kaum eine halbe Seite des Romans in Anspruch nimmt, ist zu einer der bekanntesten Redensarten der Welt geworden. Ob die Figur des Don Quijote idealistischer Held oder großer Tor ist, muss der Leser oder der Museumsbesucher für sich selbst entscheiden.

    Die neue Herangehensweise, die Miguel de Cervantes für sich und seine Überlegungen entdeckt hatte, hob sich von den bekannten Ritterromanen ab. In der Literatur ist Cervantes selbst längst zum Begründer des modernen Romans aufgestiegen und als einer der wichtigsten Romane der Weltliteratur ist dieser (im Original:"El ingenioso hidalgo Don Quixote de la Mancha" – "Der sinnreiche Junker Don Quijote von der Mancha") Vorbild und Vorreiter für Vieles, was danach an Literatur, Theater oder Musik kam. Auch hier wird der Besucher der Ausstellung mit auf Entdeckungsreise genommen, beäugt den hochgewachsenen Don Quijote und seinen kleinen Knappen Sancho Panza und trifft dort unverhofft unter anderem auf weltbekannte Komiker Duos. Eine Verbindung zu "Don Quijote" die sich lohnt, entdeckt zu werden.

    "Die Ausstellung ist bisher sehr gut angenommen worden", freut sich Rolf Schönlau. Die Veranstaltungen, die das Thema noch vertiefen werden, folgen ab September. Einstieg dazu wird am Sonntag, 7. September, eine Lesung mit Detmolder Schauspielern der hochgelobten Neuübersetzung von Susanne Lange sein, gefolgt vom Musiktheater am 26. September mit Figurenspiel und Musik von Telemann. Am 5. Oktober folgt die zweite Lesung, die drei weitere bekannte Übersetzungen (Basteln von der Sohle, Tieck und Braunfels) betrachtet und am 10. Oktober geht es um die Plagiate zum Roman. Schlussveranstaltung am 16. November wird die Lesung von ausgewählten Kapiteln der Bearbeitung von Erich Kästner sein.

    Der Eintrittspreis pro Veranstaltung beträgt 10 Euro (inklusive Museumsbesuch, Pausensnack und Getränk). Alle fünf Veranstaltungen kosten im Paketpreis 40 Euro pro Person. Kartenbestellungen unter Telefon (05261) 9450-0.

    Weitere Informationen online unter "www.wrm.lemgo.de".

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