Detmold (ck). Der Sommer 2014 war erfolgreich: 18 Kinder im Alter von 8 bis 10 Jahren aus der weißrussischen Stadt Mosyr und Umgebung konnten sich vom 22. Juni bis zum 17. Juli in Detmold von der Strahlung in ihrer Heimat erholen. Um auch weiterhin Erholungsaufenthalte für Tschernobyl-Kinder zu ermöglichen, benötigt die Arbeitsgruppe der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Detmold-West noch ehrenamtliche Helfer.
In den ersten zwei Wochen erlebten die weißrussischen Gäste in der Jugendbildungsstätte Kupferberg ein buntes Programm mit vielen Spielen, Sport an der frischen Luft, Ausflügen zu den lippischen Sehenswürdigkeiten, erholsamen Ruhephasen und gesundem Essen. Anschließend verbrachten sie zwölf Tage in Gastfamilien. Die Einbindung in familiäre Strukturen habe zusätzlich Entspannung und Regeneration gebracht, so die Mitglieder der Arbeitsgruppe. "Allen Gastfamilien sowie Spendern gilt unser besonderer Dank!"
Nun sucht die Gruppe noch weitere Helfer, unter anderem für die Koordinierung der Aufenthalte, für die Suche von Gastfamilien sowie für die Öffentlichkeits- und Spendenarbeit. "Unsere Gruppe ist in der Kirchengemeinde Detmold-West organisiert und besteht neben Gemeindemitgliedern auch aus übergemeindlichen und überkonfessionellen Helfern. Daher ist jeder Interessierte bei uns herzlich willkommen", so Stefan Mühlenbernd.
Als Initiative der Bundesarbeitsgemeinschaft "Den Kindern von Tschernobyl" (www.bag-tschernobyl.net) lädt die Arbeitsgruppe seit 1991 jedes Jahr etwa 20 Kinder aus Mosyr und Umgebung für drei bis vier Wochen nach Detmold ein. 28 Jahre nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl sind die Folgen nach wie vor noch nicht überwunden und werden es über viele Jahrzehnte auch nicht sein. Vor allem Kinder sind davon betroffen. Obwohl sie lange nach 1986 geboren sind, nehmen sie über die Nahrungskette verstrahlte Stoffe auf. So sind in einer Schulklasse mit 30 Schülern ungefähr 25 Kinder nicht ganz gesund. Sie haben ein gestörtes Immunsystem, ermüden leicht und leiden an Kreislauf- und Magenproblemen, Schilddrüsenstörungen, Allergien und Erkrankungen der Atmungsorgane. In schlimmsten Fällen kommt es zu Krebserkrankungen, die laut Befürchtungen der Ärzte in den kommenden Jahren weiter ansteigen werden. Auch die sozialen und ökonomischen Folgen der Katastrophe nicht zu unterschätzen, sie wirken sich ebenfalls besonders negativ auf die Kinder aus.
"Auch im nächsten Jahr möchten wir im Sommer wieder strahlengeschädigte Kinder einladen. Unsere jungen Gäste kommen aus sozial schwachen Familien mit alleinerziehenden Elternteilen, Alkoholproblemen und vielen Kindern, oder sie sind Waisen", erklärt die Arbeitsgruppe. Wer Interesse hat, ein oder zwei Kinder bei sich aufzunehmen oder bei der Organisation des Aufenthaltes zu helfen, kann sich unter (05231) 680259 bei Inna Siegfried melden.
Für die Finanzierung der Erholungsaufenthalte ist die kirchliche Gruppe auf Spenden angewiesen. Wer die Arbeit finanziell unterstützen möchten und dazu beitragen will, den Kindern eine glückliche und wertvolle Erinnerung zu schenken, erfährt im Gemeindebüro unter der Telefonnummer (05231) 999666 die notwendigen Details und die Spendenkontonummer.