1. Tag des offenen Denkmals: Ein Witwer hat das Haus gebaut

    Lyhrener Hofstelle beeindruckt mit einer 40 Meter langen Fassadenflucht

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    Schon die Balkeninschrift des 1826 errichteten Hallenhauses verblüfft den Betrachter. Nicht Mann und Frau sind dort als Eigentümer ihres neuen Zuhauses verewigt. Nur Hans Heinrich Röhver lässt sich entziffern mit dem Zusatz "als Witwer gebaut". Die heutige Eigentümerin und Nachfahrin Ingrid Behme lächelt über dieses Kuriosum. Mit ihrem Mann Reiner bewahrt sie das Familienerbe, das seit 1976 nicht mehr der Landwirtschaft dient. Folgerichtig wurden Diele und Stallungen behaglich umgestaltet. "Fast 30 Jahre arbeiten wir schon am Haus", erklärt sie mit Blick auf Bilder, die den ursprünglichen Zustand verdeutlichen.

    Beide haben Wert darauf gelegt, den Originalzustand zu erhalten, auch wenn dies Kompromisse und immer wieder Reparaturen erfordert.

    Dabei ist noch viel zu tun, weil die Nebengebäude ebenfalls der Sanierung bedürfen. Und gerade diese geben dem Ensemble ein besonderes Gepräge: Die hofseitige Fassadenflucht beträgt rund 40 Meter.

    Für Manfred Röver, Experte für alte Bausubstanz und Vorsitzender der Schaumburger Interessengemeinschaft Bauernhaus (IGB), ist diese Anordnung durchaus "typisch" für die damalige Zeit: Mehr Vieh und mehr Vorräte verlangten Ergänzungen des vorhandenen Gebäudes. So seien die 1903 und 1909 entstandenen Anbauten in Ziegelmauerwerk zu erklären. Zu erklären gibt es noch eine Menge rund um den Hof Nummer 3. Zum Beispiel, dass auf der rückwärtigen Seite der vorragende Giebel, der in seiner Art auch "Schaumburger Mütze" genannt wird, der östlichste des bis zur Weser reichenden Verbreitungsgebiets sei. Wer die Gelegenheit zur Besichtigung nutzt, kann sich über die Hofgeschichte informieren und Erläuterungen handwerklicher Sanierungsmaßnahmen durch die Beratungsstelle der IG Bauernhaus bekommen. Auf der Diele bieten Landfrauen Kaffee und Kuchen an. Foto: al

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an