HÜLSEDE (al). In der Gemeinde Hülsede entwickeln sich Turbulenzen. Wenige Tage nach einem Informationsabend über einen möglichen "Bürgerwindpark" hat sich eine Bürgerinitiative gebildet, die das Vorhaben verhindern will. Ihr Tenor: "Wir sind schon genug belastet."
Im Juli hatte sich ein "Team Bürgerwindpark" gemeinsam mit der "Oldendorfer Wind und Strom Handels- und Energiegenossenschaft" (OWS) vorgestellt und Pläne erläutert, vier Windkraftanlagen mit je drei Megawatt Leistung und einer Höhe von rund 200 Metern westlich des Orts zu errichten. Zugleich wurde ein Erwerb von Anteilen und "Gewinnbeteiligungen” in Aussicht gestellt. Schon im Verlauf des Abends gab es kritische Anmerkungen. Bei einer Abstimmung sprach sich niemand der Anwesenden für die Windräder am vorgesehenen Standort aus.
Kurz darauf kamen einige Einwohner zusammen, um die "Bürgerinitiative Hülseder Gegenwind” zu gründen. Genährt wurde die spontane Aktion durch den Leserbrief in einer Schaumburger Tageszeitung. Darin hatte der Oldendorfer Investor unter anderem verlangt, dass jede Gemeinde ihren Beitrag an der Energiewende leisten müsse. Zudem sei Hülsede bereits "mehrfach vorbelastet" durch Autobahnnähe, Hochspannungsleitung und Biogasanlage.
"Gegenwind"-Sprecher Dr. Hans-Walter Krannich sieht diese Feststellung als "empörend, weil menschenverachtend" an. Zugleich verlängert er die Liste der bestehenden lokalen Belastungen mit Übungsflügen von Hubschraubern und Transportflugzeugen der Bundeswehr sowie dem Fluglärm ziviler Maschinen. Die Hochspannungstrasse mit einer Mastenhöhe von 70 Metern führt er als Vergleich zu den geplanten Windrädern an: Diese würden nach den vorgestellten Plänen dreimal höher vor dem Süntel in den Himmel ragen.
Die Bürgerinitiative will nach eigenen Angaben weitere zu erwartende Probleme wie gesundheitliche Beeinträchtigungen, schädigende Einwirkung auf Natur und Umwelt, Immobilienpreisverfall, Landflucht, Verödung der Ortschaften und rechtliche Fragen zur Sprache bringen. Dies soll im Rahmen einer Vorstellung am Mittwoch, 17. September, um 19 Uhr im Gasthaus Steinmeyer erfolgen. Die auch von den Zuhörern gesammelten Positionen und Meinungen will die Initiative sammeln und der Gemeinde sowie der Samtgemeinde Rodenberg vorlegen. Der Termin der Veranstaltung ist bewusst gewählt worden: Sechs Tage später tagt der Hülseder Gemeinderat. Auf Samtgemeindeebene laufen derzeit Erörterungen über einen neuen Flächennutzungsplan, der auch Vorranggebiete für Windenergieanlagen ausweisen soll.
Krannich macht in einer Pressemitteilung abschließend deutlich, dass "zu Recht heftiger Gegenwind aufbraust", wenn "wirtschaftliche Interessen mit vorgeschobenem Gemeinwohlinteresse" miteinander verwoben würden. Foto: al