Kreis Lippe. Für rund 3.000 junge Lipper beginnt am morgigen Donnerstag ein neuer Lebensabschnitt. Einen Tag nach dem offiziellen Schulbeginn startet für die Erstklässler die Schulkarriere. Für viele Kinder bedeutet dies nicht nur ein völlig neues Umfeld, sondern auch andere und eigene Wege im öffentlichen Straßenverkehr. Deshalb bitten Automobilclubs und verschiedene Organisationen die Verkehrsteilnehmer in den nächsten Tagen um erhöhte Aufmerksamkeit und zusätzliche Rücksichtnahme. Viele der Erstklässler werden ihre ersten Erfahrungen im Straßenverkehr machen, weil sie bisher von den Eltern im Fahrzeug in die Kindertagesstätte oder andere Betreuungsorte gebracht wurden. Die komplexen Geschehnisse auf der Straße sind für die meisten Erstklässler etwas völlig Neues und könnten sie noch überfordern. Zwar geht die Zahl der an einem Verkehrsunfall beteiligten Schüler in den vergangenen Jahren stetig zurück, trotzdem kommen immer noch zu viele Kinder zu Schaden. Unter anderem weil sie aufgrund ihrer geringen Körpergröße oft von Autofahrern übersehen werden. Zudem sind ihre visuellen und auditiven Wahrnehmungsfähigkeiten noch nicht voll entfaltet, so dass sie Verkehrssituationen nicht richtig einschätzen können. Weil sie sich oftmals leicht ablenken lassen, ist außerdem die Konzentration auf den Straßenverkehr schnell dahin. Nur durch die regelmäßige, praktische Übung des Schulweges im Vorfeld – möglichst zu den später üblichen Zeiten – lernt das Kind, sich im Straßenverkehr zu orientieren.
Deshalb appellieren der ADAC und andere Organisationen an die Eltern, den Schulweg vorher abzugehen, auf besondere Gefahren aufmerksam machen und Abläufe nachhaltig zu trainieren.▪ "Der kürzeste Schulweg muss nicht immer der sicherste sein", sagt Ralf Collatz vom ADAC Ostwestfalen-Lippe. Lieber solle man einen kleinen Umweg in Kauf nehmen und dafür damit die Kinder zum Beispiel einen breiteren Gehweg nutzen, viel befahrene Straßen meiden oder an besonders sicheren Stellen überqueren können, vielleicht sogra die Hilfe von Schüler- oder Elternlotsen in Anspruch nehmen. Besondere Gefahrenstellen sollten mit den Kindern besprochen werden ohne dabei Angst zu verbreiten. Eltern sollten auch darauf achten, dass die ihre Kinder ausgeschlafen sind und sie rechtzeitig auf den Weg in die Schule schicken, möglichst zusammen mit anderen Kindern gehen lassen. Damit die Schüler von anderen Verkehrsteilnehmern besser gesehen werden können, sollten sie möglichst heller und reflektierender Kleidung ausgestatt sein.
Erwachsene sollten dem Kind ein Vorbild sein, also nie bei Rot über die Ampel gehen, immer gesicherte Übergänge nutzen, auf dem Zebrastreifen nach links und rechts schau-en und den Querungswunsch mit der Hand anzeigen sowie den Augenkontakt mit dem Autofahrer suchen.
Auch die Benutzung des Schulbusses sollte vorher geübt und das Kind auf mögliche Gefahren hingewiesen werden. Der ADAC rät davon ab, Kinder zwischen sechs und zehn Jahren mit dem Fahrrad zur Schule fahren zu lassen. Zwar lernen sie das Fahrradfahren schnell, aber sie müssen sich sehr darauf konzentrieren, so dass sie unvorhergesehene und unbekannte Situationen, wie sie im Straßenverkehr vorkommen, oftmals überfordern. Zudem sollten Eltern ihr Kind nur im Ausnahmefall mit dem Auto zur Schule bringen, damit es durch regelmäßige eigene Erfahrungen zum sicheren Verkehrsteilnehmer wird.
Weitere Informationen zum Thema gibt es auch im Internet unter www.adac.de in der Rubrik Info/Test/Rat unter Ratgeber Verkehr -> Kindersicherheit oder in einer 24-seitigen Broschüre "Schulweg-Ratgeber", die in den Geschäftsstellen ausliegen.