Leopoldshöhe (kd). Mit ausdrucksstarken Bildern verschneiter Landschaften lockt Leos Kino am Montag, 18. August , ab 19.30 Uhr im Familienzentrum an der Schulstraße 33. "Zeit der trunkenen Pferde" (Iran 2000) ist ein Film über eine verlorene Kindheit und rückt das Schicksal kurdischer Waisenkinder auf realistisch-poetische Weise in den Fokus. Es verwundert nicht, dass er zahlreiche internationale Auszeichnungen erhielt.
"Mein Bruder ist ein Krüppel und viel krank. Mein Vater war ein Schmuggler. Meine Mutter starb, als meine kleine Schwester zur Welt kam." Es ist Ayub, der diese Worte zu Beginn des Films "Zeit der trunkenen Pferde" spricht. Ayub ist gerade erst zwölf Jahre alt und durch die beschriebenen Umstände schon Oberhaupt seiner Familie. Er wurde buchstäblich ins kalte Wasser geworfen.
Ayub ist tapfer. Er setzt all seine Energie daran, seine vier Geschwister zu ernähren. Das ist nicht so einfach im kurdisch geprägten Grenzgebiet zwischen Iran und Irak, in dem es immer zu schneien scheint. Dann verliert Ayub seine Arbeit und die Hochzeit der Schwester bringt nicht die erhoffte soziale Absicherung. Ayub muss sich als Schmuggler durchschlagen, auch, um Geld für die lebenswichtige Operation seines Bruders Madi zu verdienen.
In Bahman Ghobadis Film "Zeit der trunkenen Pferde" gibt es keine Erklärungen, keine Exposition oder Heranführung, der Zuschauer wird ins kalte Wasser geworfen und muss sehen, wie er mit der ihm fremden Kultur zurechtkommt. Die ausdrucksstarken Bilder lassen Poesie und Realität verschwimmen. Der Jury der Filmfestspiele in Cannes war der Film einen Sonderpreis wert.