1. Folk bis Zumba – was bewegt junge Europäer?

    Fünf Nationen treffen sich bei der Jugendbegegnung in Detmold

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    Detmold (ame). "From Folk to Zumba – What moves Europe?" unter diesem Motto stand die kürzlich in Detmold stattfindende zehntägige Jugendbegegnung. Was unterscheidet Sirtaki und Streetdance? Welche Tänze werden in welchem Land getanzt, welche Musik hören Jugendliche europaweit? Jugendliche aus Detmold und den Detmolder Partnerstädten Oraiokastro, Saint-Omer, Hasselt, Verona und Zeitz wollten herausfinden, was Europa bewegt.

    Die Ergebnisse der Jugendbegegnung, die vom EU-Programm "Jugend in Aktion" finanziert wurde, präsentieren die jungen Europäer in der vergangenen Woche der stellvertretenden Bürgermeisterin Christ-Dore Richter und Vertretern des Detmolder Stadtrates. Richter begrüßte die knapp 40 jungen Leute und zeigte sich beeindruckt: "Fünf Nationen und alle können miteinander singen und tanzen – das ist wunderbar!"

    Tatsächlich wurde jedoch nicht nur getanzt, wobei der Tanz das Eis sofort brach und aus Teilnehmern Freunde machte. Es wurde nicht nur Detmold erkundet und das Freilichtmuseum, nicht nur die erlernten Tänze auf dem Schwalenberger Trachtenfest präsentiert – das Wesentliche des Treffens waren die scheinbaren Nebeneffekte. Chiara aus Verona ist 21 Jahre jung. Sie fasste zusammen, dass die jungen Leute sowohl Gemeinsamkeiten als auch nationale Unterschiede erkennen konnten: "Wir fühlen uns als Europäer, das Internet und die Globalisierung lassen uns zusammenrücken. Das ist toll. Andererseits besinnen wir uns auch auf unsere eigenen Wurzel, befassen uns mit der eigenen Tradition, die wir pflegen und bewahren wollen. Der Austausch der Unterschiede führt dann zu einer kulturellen Bereicherung, die wieder verbindet – das ist großartig. Und natürlich haben wir oft herzlich miteinander gelacht, wenn wir entdeckten, dass manche Vorurteile eben doch stimmen. Wir in Italien sind zum Beispiel öfter mal fünf Minuten zu spät und die Deutschen eher fünf Minuten zu früh..."

    Aber die Themen der Teilnehmer waren nicht nur Spiel, Spaß und Traditionen. Chiara: "Bei uns in Italien rennen alle zur Universität. Alle wollen Topmanager oder Lehrer werden. Sich da noch aus der Menge herauszuheben, wird immer schwieriger. Es gibt einfach zu wenig Jobs. Darum denken tatsächlich viele von uns daran, ihr Leben nicht mehr allein im Heimatland zu führen, sondern Europa als große Heimat zu verstehen und das bedeutet eben unter Umständen auch, sich dort Arbeit zu suchen, wo man sie bekommt. Ja, wir fühlen uns tatsächlich als Europäer und das ist ein sehr gutes Gefühl!"

    Zum Abschluss initiierte die Gruppe einen Flashmob – das ist ein Treffen auf einem öffentlichen Platz, zu dem im Internet aufgerufen wird – und tanzte mitten auf dem Marktplatz. Die Detmolder Marktbesucher schauten noch etwas schüchtern auf das bunte Treiben. Zum aktiven Mitmachen war, trotz der mitreißenden Lebensfreude der jungen Leute, noch niemand bereit. Aber das wird sich auch noch ändern. Europas Jugend wird es schon richten.

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