SAMTGEMEINDE RODENBERG (al). Die in der Vergangenheit beschränkten Anmeldekapazitäten in der IGS Rodenberg bringen den Landkreis Schaumburg und die Samtgemeinde Rodenberg in Verlegenheit: Immer mehr Kinder besuchen die Kooperative Gesamtschule (KGS) Bad Münder. Nach dem Start mit vier Mädchen und Jungen vor vier Jahren sind es inzwischen 35 Heranwachsende vorwiegend aus Lauenau, Hülsede, Pohle und Messenkamp, jedoch auch aus Apelerner Ortsteilen.
Bislang besorgten Taxen auf drei Routen den zum Teil mehrfach notwendigen täglichen Transfer zwischen Schule und Elternhaus. Doch bei monatlichen Kosten von zuletzt 6500 Euro, von denen die Hälfte die Samtgemeinde zu tragen hat, war dem Landkreis das System zu teuer. Er verweist auf die Festlegung der Schulbezirke, die für den hiesigen Bereich auch das Gymnasiums Bad Nenndorf sowie die Oberschule in Lindhorst umfasst, und will sich aus der Sonderregelung Bad Münder zurückziehen. Das Ziel: Ein Schulbussystem müsse eingeführt werden, das von zentralen Punkten die Kinder abholt.
Dass Handlungsbedarf besteht, war im zuständigen Fachausschuss für Wirtschaft und Fremdenverkehr, der sich auch um den ÖPNV kümmert, keine Frage. Es sei schließlich Elternwille gewesen, der nach Absagen von der IGS Rodenberg die Alternative Bad Münder dank der kürzeren Entfernung als Lindhorst wählte, bemerkte der stellvertretende Rathauschef Jörg Döpke. Zugleich wandte er jedoch ein, dass genereller Träger der Schülerbeförderung weiterhin der Landkreis sei. Etliche Eltern verfolgten die Diskussion im Ausschuss. Aus ihren Reihen wurde Verlässlichkeit gefordert: Mit dem neuen Schuljahr müsse klar sein, wie der Schülertransport künftig ablaufe. Klaus Kühl, Lauenauer Taxiunternehmer und Vertragspartner der Samtgemeinde in Sachen Anrufauto, hatte nach eigenen Angaben der Samtgemeindeverwaltung bereits einen Vorschlag gemacht. Danach würde ein bis 60 Personen auslastbarer Bus nach festem Plan zwischen dem Lauenauer ZOB und Bad Münder morgens und mittags pendeln. Er habe sich dafür bereits die Genehmigung besorgt. Wenn dann bei Unterrichtsausfall Freistunden in Kauf genommen würden, ließen sich "ohne weiteres 10.000 Euro Kosten im Jahr einsparen".
Derzeit sei es noch so, dass die Schule bei Stundenausfall anruft und die Taxen in Gang gesetzt würden. "Aber nur die Schule", betonte Kühl. In früheren Zeiten seien es die Schüler selbst gewesen. Dies wäre aber mittlerweile unterbunden. Mit der aufgezeigten Lösung zeigte sich eine Mutter sofort einverstanden. "Dann müssen die Kinder halt warten", verwies sie auf die in der Einrichtung gegebene Betreuung: "Und wenn die Eltern das nicht wollen, dann müssen sie sie eben vorher selbst abholen."
"Wir dürfen uns nicht von vornherein auf Herrn Kühl festlegen", schränkte Döpke schon aus vergaberechtlichen Gründen ein und versprach eine rechtzeitige Information vor dem Ferienende. Sollte es keinen busgestützten Gelegenheitsverkehr geben, werde "weiterhin das Anrufauto" rollen. Zugleich stehe die Samtgemeinde vor weiteren Verhandlungen mit dem Landkreis: "Wir erwarten auch künftig dessen finanzielle Beteiligung."
Unterdessen hat Taxiunternehmer Kühl seine Pläne weiter konkretisiert: Ein kleineres Fahrzeug soll die betroffenen Kinder aus den Apelerner Ortsteilen abholen und zum ZOB Lauenau bringen. Von dort würde die tägliche Busroute über weitere Ortschaften in Richtung Bad Münder führen. Foto: al