Lemgo (ag). Die freie Theatergruppe "Stattgespräch" geht in die 18. Spielzeit. Nach sehr erfolgreichen, aber eher düsteren und schweren Stücken in der vergangenen Saison, ist das neue Motto von fröhlicher Natur: "Lach mit!" fordern Frank Wiemann und sein Ensemble. Viel Humor und Leichtigkeit sollen das Publikum bei Laune halten.
"Sehr stolz" ist Frank Wiemann, Gründer und Leiter der Theatergruppe "Stattgespräch", dass er die Rechte für "Sechs Tanzstunden in sechs Wochen" ergattern konnte. "Aufführungsrechte für ein so schönes Stück bekommen nicht alle Amateure." Für das Lemgoer Amateurtheater mit professionellem Anspruch gibt es dementsprechend starke Auflagen seitens des Rowohlt-Theaterverlages an Choreografie und Bühnenbild. Unter anderem muss ein Choreograf beschäftigt werden. Und für die Darsteller Markus Mogwitz und Liane Kreye bedeutet das zusätzlich zu ihrem Text diverse Tanzschritte einzustudieren. Das wird nicht leicht, aber Markus Mogwitz berührt die "schöne Balance" des Stücks von Richard Alfieri. "Schreiend komisch, aber auch rührselig und sehr sehr leicht", versucht er seine Begeisterung in Worte zu fassen. Zum Inhalt: Sie, kultiviert und konservativ, nimmt Privatunterricht bei einem repektlosen Tanzlehrer mit schlechten Manieren. Für beide eine ziemliche Anstrengung. Leichtfüßige Dialoge erzählen die Geschichte zweier komplizierter und unterschiedlicher Charaktere, die sich beim Tanzen bekämpfen.
Kein Wunder also, dass Frank Wiemann brennt: "Wir sind davon überzeugt, dass das ein Renner wird!" Im März 2015 wird "Sechs Tanzstunden in sechs Wochen" zum ersten Mal aufgeführt.
Bei "Mog wie dat? – Die heitere Lachparade" erwarten die Besucher viele alte Sketche. Zudem wird Improvisationskunst an diesen Abenden großgeschrieben und begleitet von Dominik Weidner am Klavier wird lustiges Liedgut ("Tauben vergiften im Park") vorgetragen. Die Premiere für "Mog wie dat?" findet am Freitag, 12. September, statt.
Die Premiere eines Abends mit zwei Einaktern wird am Samstag, 27. September, zu bestaunen sein. "Eine Nacht mit Mutter" macht dabei den Anfang. Die deutschsprachige Erstaufführung widmet sich dem Thema der plötzlichen Arbeitslosigkeit und wie ein Betroffener bei seiner Mutter Halt sucht, die jedoch ganz andere Interessen hat, als ihrem Sohn die Hand zu halten.
Dann der zweite Einakter. Eine spannende und anspruchsvolle Aufgabe der ganz besonderen Art stellt für die Theatergruppe eine Kooperation mit der Lebenshilfe Lemgo dar. Zum 50-jährigen Jubiläum der Einrichtung werden Nichtbehinderte und Behinderte eine Improvisation darbieten. "Nett, dass Sie da sind..." zeigt, dass jeder –mit seinen individuellen Stärken – eine Gemeinschaft bereichert. Frank Wiemann erläutert, dass die Zusammenarbeit mehr ist, als soziales Engagement, man wolle einfach mal etwas Neues testen. Seit gut zweieinhalb Monaten wird gemeinsam geprobt. Und dabei verläuft einiges anders als gewohnt. Der rote Faden der Geschichte ist da, aber es gibt genügend Freiraum, um den Behinderten zu ermöglichen auch mal auszubrechen aus dem Vorgegebenen. "Die Souffleuse wird gefragt sein", lächelt Frank Wiemann, der Leiter des Lemgoer Amateurtheaters, und ist begeistert von den Gastdarstellern der Lebenshilfe: "Die haben so einen Spaß bei den Proben!" "Das ist ein anderes Tempo. Man muss sich darauf einlassen," ergänzt Markus Mogwitz, der zusammen mit Frank Wiemann und Katrin Brakemeier das Projekt- und Regieteam bildet.
Ein weiteres Hightlight: Sir Alan Ayckbourns "Frohe Feste" erzählt die schräge Geschichte dreier Paare an drei aufeinanderfolgenden Weihnachtsfesten. Menschen mit großen und kleinen Macken treffen sich während der "offiziellen" Feier in der Küche des jeweiligen Gastgebers und geben einen Einblick in ihren tatsächlichen Gemütszustand, abseits der Ettikette und des Small Talks. Für die schrille Weihnachtskomödie müssen drei komplett verschiedene Küchen dagestellt werden. Eine nicht ganz einfach zu lösende Aufgabe für das Bühnenbild der Theatergruppe. Frank Wiemann sieht dem anspruchsvollen Stück mit großem Respekt entgegen, weiß aber um das Können "seiner" Amateurgruppe, die, und da ist er sich sicher, "mit viel Herzblut auch diese Herausforderung meistern wird". Am Nikolaustag wird "Frohe Feste" zum ersten Mal in Lemgo aufgeführt.
Die Spielverlängerung von "Die Wahrheit" war keine Überraschung. Die Komödie von Florian Zeller ist, laut Frank Wiemann, wie eine Bombe eingeschlagen. Vier der Vorstellungen der neuen Spielzeit sind sogar schon wieder ausverkauft. Erst ab dem 25. Oktober sind wieder Karten erhältlich.
Nicht wegzudenken ist die alljährliche "Hermanns-Schlacht". Seit 17 Jahren wird sie vom Publikum immer wieder gerne gesehen. So verzeichnet das "Stattgespräch" mit Stolz und Freude die 69. Vorstellung in Lemgo.
"Einen Heidenspaß" macht, laut Markus Mogwitz, das blutrünstige "Shakespeare, Mörder, Pulp & Fiction". Die Spielverlängerung dürfte besonders Studenten freuen, denn gerade die zieht das Stück um zwei eigenwillige Mörder in seinen Bann.
Die schwarze Komödie "Der amerikanische Traum" wird in der kommenden Spielzeit das letzte Mal aufgeführt. Vier Vorstellungen im Januar 2015 bleiben den Fans des schwarzen Humors noch – dann wird das erfolgreiche Stück zum Nachdenken eingestellt.
Das Familienmusical "Pinocchio" geht ebenfalls in die Verlängerung. Mit vier Vorstellungen in der Osterzeit verabschiedet sich auch dieses Stück von der Bühne im Lemgoer Kulturbahnhof.
Die Preise für die Vorstellungen sind leicht angestiegen. Die Mehrkosten übernehmen die Besucher und die Theatergruppe zu gleichen Teilen. Die Besucher zahlen so durchschnittlich einen Euro mehr pro Stück.
Der Kartenvorverkauf läuft bereits. Um den Erwerb der Karten im Vorverkauf zu vereinfachen und auch auswärtigen Besuchern zu ermöglichen, steht ab sofort auf der Homepage der beliebten freien Lemgoer Theatergruppe unter "www.stattgespraech.de" ein Link zu einem Ticketportal zur Nutzung bereit. Wer seine Karten lieber persönlich bei einer Vorverkaufsstelle bestellen und abholen möchte, kann das weiterhin bei der Lemgo-Information in der Kramerstraße oder unter Telefon (05261) 9 88 70 tun.